Wir finden den richtigen Köder

Auf dieses „Social Recruiting“ haben sich inzwischen einige Internetagenturen spezialisiert. Tibor Hintz, Marketingverantwortlicher bei Brandformance Recruiting (www.missionlebensmittel.de), beschreibt sein Modell.

Herr Hintz, warum reicht die klassische Personalsuche aus Ihrer Sicht nicht mehr aus?

Wenn ein Metzger noch nicht in den sozialen Netzwerken sucht, dann kann er viele potenzielle Bewerber gar nicht mehr erreichen. Denn mit einer herkömmlichen Stellenanzeige, egal ob auf Stellenportalen, in der Zeitung oder bei der Agentur für Arbeit, erreicht er nur aktiv suchende Kandidaten. Und selbst wenn jemand Anzeigen über Social Media zur Stellensuche schaltet, geschieht dies meist nur stiefmütterlich und es fehlt an Erfahrung, was gut funktioniert.

Was machen Sie besser?

Wir haben in den vergangenen fünf Jahren eine Methode entwickelt, mit der wir die richtigen Fragen stellen, um ein Fundament zu erarbeiten und das Stellenangebot an die richtige Zielgruppe passend zu vermarkten. Wir finden sozusagen den richtigen Köder. Außerdem wissen wir aus der Erfahrung ganz genau, wie Werbepsychologie funktioniert und worauf zu achten ist.

Sie beraten Metzger aus der Ferne, sind also nicht vor Ort. Mit welchen Argumenten erreichen Sie dennoch das Vertrauen für Ihre Dienstleistung?

Expertise ist nicht immer vor Ort. Es ist unmöglich, eine spezialisierte Agentur nur innerhalb einer Region aufzubauen, da dies lediglich eine Handvoll Kunden bedeuten würde, die in direktem Wettbewerb zueinander stehen. Und eine regionale Agentur, die viele Branchen betreut, hat oft keine spezifische Erfahrung mit Fleischereien und weiß nicht genau, was in dieser Branche funktioniert. Wir sind spezialisiert auf die Branche und kennen die Erfolgskriterien, auch wenn wir nicht direkt vor Ort sind.

Manche Metzgereien positionieren sich über Catering und Mittagstisch, andere verkaufen nur. Wie finden Sie die jeweils individuell „richtigen“ Mitarbeiter?

Wir erstellen verschiedene Anzeigen für die wichtigsten Wechselgründe und testen dann, was bei der Zielgruppe am besten ankommt. Auf diese Weise können wir die Werbung laufend anpassen und optimieren. Die Werbung richtet sich somit ausschließlich an die gesuchte Zielgruppe. Nur diese kann sich bewerben. Der Algorithmus erhält infolgedessen nur positive Signale und lenkt sich so selbst weiter in die gewünschte Richtung. Wir nutzen somit eine Aufwärtsspirale.

Interview: Axel Stefan Sonntag