Sein Herz schlägt fürs Catering

Georg W. Broich gehört zu den führenden Caterern Deutschlands. Für das neue GILDE Genuss-Handwerk haben wir ihn und seine Produktionsküche in Düsseldorf besucht. Den vollständigen Artikel inklusive Interview lesen Sie im neuen GILDE Genuss-Handwerk – welches am 1. August erscheint.

Motel One. Als im Jahr 2000 diese Hotelkette startete und in ihrer Branche alles bisher Dagewesene auf den Kopf stellte, wurde Georg W. Broich, Inhaber und Geschäftsführer von Broich Catering, mehr als nur hellhörig. „Von diesem Konzept war ich sofort ein totaler Fan. Nur das, was man braucht. Durchkalkuliert, standardisiert und ohne Chichi.“

Für Broich ein Schlüsselerlebnis, das der Unternehmer kurzzeitig ins Catering adaptierte. Damit war sein Konzept „Traiteur Carl 18.91“ geboren. „Qualitativ hochwertige, aber günstige Speisen, die wir beim Kunden außergewöhnlich präsentieren.“ Das „übliche“, meterlange Büfett mit Schüsseln voller Salat und Brot machte Platz für räumlich getrennte Marktstände, an denen Gäste sich aus zu Pyramiden gestapelten Weckgläsern bedienen. Alles vorkonfektioniert, Besteck inklusive. „Wenn die Gäste die Veranstaltung verlassen, sollen sie nicht über das vermisste Kalbsfilet sprechen, sondern darüber, wie cool wir die Aufbauten inszenierten. Gerade im heutigen Smartphone-Zeitalter.“ Dieses Cateringkonzept vereinbarte Broich schon bei vielen großen Unternehmensfeiern. Es ist ausgelegt auf mindestens 500 Gäste – dann gilt der im Slogan genannte Preis: 18,91 Euro pro Person, und zwar inklusive der Ausgabestände.

Ein wichtiges Standbein sind seit zwölf Jahren die Kitas. Aus 5.500 Essen pro Tag sollen bis Ende 2026 rund 10.000 werden. Mindestens 60 Prozent der Kost sind biologisch, ein bis zweimal pro Woche gibt es Fleisch, einmal Fisch. Der Preis: 3,60 Euro je Essen. Broich weiß um Wettbewerbspreise von 2,50 Euro, mit denen große Tiefkühlkonzerne Kommunen und Träger umwerben, sagt aber auch: „Die Steinkohle bescherte uns im Revier Wohlstand – vorbei. Wir waren mal das Land der Dichter und Denker. Wenn jetzt die Industrie aus Deutschland abwandert, dann haben wir nur noch eine unbegrenzte Ressource: unsere Kinder.“ Ob man bei ihnen ernsthaft am Essen sparen wolle, fragt sich Broich. „Für viele Kinder ist das Essen in der Schule oder Kita die einzige richtige, warme Mahlzeit am Tag.“

Im Jahr 2024 sieht Broich die bereits 1979 getroffene und damals durchaus mutige Entscheidung, die einstige Familienmetzgerei zu schließen und sich nur noch auf den Partyservice zu konzentrieren, als absolut richtig an. Die Zahlen geben ihm offensichtlich recht: Aus den damaligen 300.000 D-Mark Cateringumsatz seien heute 24 Millionen Euro geworden.

Text: Axel Stefan Sonntag

Fotos: Georg Lukas

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