Prächtiger Werbeträger

Fleisch und Wurst aus dem Automaten kommen beim Publikum aller Altersklassen prima an, lockt viele junge Kunden sogar in die Fachgeschäfte. Sieben Metzgereien aus Bayern und Baden-Württemberg berichten von ihren Erfahrungen mit dem rund um die Uhr einsatzbereiten Verkaufshelfer, verraten ihre Sortiments- und Preisphilosophie sowie praktische Tipps.

Zwei Jahre lang haben die Juniorchefs Dorothea Flöck und Patric Dosenbach mit einem Automaten geliebäugelt, seit sie das Gerät auf der Hausmesse der FGS Baden das erste Mal sahen. Mit Überzeugungskraft setzten sie sich innerhalb der Familie für die angestrebte Innovation ein, die jetzt einen weiteren Absatzkanal der Metzgerei Dosenbach ausmacht. Der Betrieb im nur 800 Einwohner zählenden Bad Bellinger Ortsteil Rheinweiler führt neben dem Stammgeschäft drei Filialen und beschickt an fünf Wochentagen mit zwei Verkaufsfahrzeugen Wochenmärkte im Umkreis von 35 km.

Nun steht seit zwei Jahren der Doba-mat vor dem Hauptgeschäft. Zum Aufstellen brauchte nur ein Sockel gegossen und ein kleines Blechdach als Regenschutz fürs Display angebracht werden. Dort ist er eine Attraktion neben Jolanthe – einer lebensgroßen Schweineskulptur, die nicht nur bei Kindern und Junggesellenabschieden einen begehrten Anziehungspunkt darstellt, sondern neuerdings auch bei Pokémon-go-Spielern, weil sich hier ein Hotspot verbirgt.

Unter der Woche betreut Verkäuferin Sonja Dudzik das Automatengeschäft. Sie schaut nach, was fehlt, etikettiert, füllt nach und prüft das MHD noch vorhandener Ware. Sie macht auch Vorschläge für den Saisonwechsel im Sortiment und spricht sie mit der Inhaberfamilie ab. „Wie bei den Autoreifen dauert bei uns die Sommersaison von Ostern bis Oktober. Dann ist die Grillware dominant“, erklärt Dorothea Flöck. Derzeit steht wieder ein Wechsel aufs Winterprogramm bevor. Dann kommen gekochtes Sauerkraut, Rouladen in der Dose sowie Blut- und Leberwürste in den Automaten. Ganzjähriger und bester Artikel ist der Fleischsalat – im Becher zu 250 g und immer mit einer beigepackten Gabel, damit er gleich gegessen werden kann.

Der Doba-mat hat fast schon einen eigenen Kundenkreis, denn die Schnittmenge mit den Ladenkunden ist vergleichsweise klein. Bei der Automatenware erheben die Dosenbachs einen pauschalen Aufschlag von 15 Prozent. Aber die Klientel ist wenig preissensibel. Es gibt sogar Kunden, die Münzen in der Tupperdose sammeln, um damit den Automaten zu füttern und den Nachschub nicht am fehlenden Kleingeld scheitern zu lassen.

„Werbemäßig hat uns der Automat für die Filialen, das Haupt- und das Marktgeschäft sehr viel gebracht. Das lässt sich gar nicht in Zahlen ausdrücken“, versichert Flöck: „Egal, wo wir auftreten, durch ihn sind wir schon bekannt.“ Dabei hat der Betrieb außer auf seiner Facebook-Seite und einem Hinweis ab und zu auf dem wöchentlichen Handzettel kaum Reklame dafür gemacht. Allerdings ist der Doba-mat auf dem Portal
„grillfleisch.de“ gelistet, und demnächst könnte noch eine Werbeschaltung bei Facebook hinzukommen. „Das ist der nächste Plan“, verrät die Juniorchefin. Sie weiß, dass sie damit für kleines Geld zielgruppengenaue Anzeigen schalten kann. Die eigene Firmenseite auf Facebook hält auch Maximilian Settele als Hauptwerbeplattform – generell und speziell für den Automaten seiner Augsburger Metzgerei. Auch er hat sich auf der Grillfleisch-Plattform listen lassen. „Aber die beste Werbung war ein Beitrag unseres regionalen Radiosenders, der im Einzugsgebiet alle Automaten samt ihren Inhalten aufgezählt hat. Die reichen von Grillsteaks bis zum Fahrradschlauch“, berichtet der Juniorchef. Auch er war die treibende Kraft bei der Anschaffung des Automaten vor vier Jahren.

Zuerst war das Gerät freistehend neben dem Eingang platziert. Doch seit dem grundlegendem Umbau von Produktion und Laden vor zwei Jahren ist es der schöneren Optik wegen in die Fassade integriert. In der Blende darüber steckt eine Videoüberwachung, obwohl sich diese Sicherheitsmaßnahme bislang als unnötig erwies. „Die besten Wächter sind sowieso die Nachbarn“, meint der junge Meister zur Lage in einem Wohngebiet, wo auf der Straße genügend Parkraum zur Verfügung steht. Denn die meisten der Automatenkunden kommen per Auto oder Rad. Die Altersspanne reicht „von Schülern der ersten Klasse bis über 80 Jahre“, so Settele. Auch viele junge Kunden lockte der Automat in seinen Laden. Weil der Standort ein wenig abseits liegt, registriert der Juniorchef im mittlerweile vierten Jahr noch immer neue Kunden, die erst jetzt über Mundpropaganda oder aus der bei Bäckern ausliegenden Sonntagszeitung vom Automaten erfahren haben. „Er muss immer gut gefüllt sein, gerade am Wochenende. Das ist der springende Punkt“, betont Settele. Dank der Telemetrie, die ihm eine Nachricht aufs Handy schickt, wenn Nachschub nötig wird, ist das für die Logistik kein Problem, sondern eher für seine Freizeit.

Denn bei schönem Wetter läuft’s bombig, im Winter weniger. Dann gibt es statt mariniertem Fleisch eine Auswahl an Schnitzeln – natur und paniert – sowie Schweinefilet oder kleine Braten. „Rindersteaks gehen immer“, weiß Settele. Aus den in den Excel-Listen erfassten Absatzzahlen erstellt er Diagramme, so dass er stets einen exakten Überblick über Renner und Penner hat. Zu den Schnelldrehern gehören zweifelsohne die Burger-Pattys. Hinsichtlich der Preispolitik achtet er darauf, dass die Packungsgrößen so bemessen sind, dass jede Fleischportion unter zehn Euro liegt. Höher als im Laden, mit maximal zehn Prozent Aufschlag, kalkuliert er die Preise für die aus dem Automaten verkaufte Ware, schließlich muss sie zusätzlich verpackt und etikettiert werden.

Etliche Kunden kaufen bei Karl Schuster in Ermengast auch unter der Woche nur am Automaten. „Weil sie nicht warten oder Fleisch und Wurst praktisch verpackt haben wollen“, vermutet der Meister. Bei ihm stehen inzwischen zwei Automaten nebeneinander in einer Hausnische ein paar Meter neben dem Ladeneingang – geschützt durch eine Überdachung und Frontscheibe aus teilweise satiniertem Glas, denn die bayerische Metzgerei liegt auf einer Höhe von 825 m. Eine Markise mindert die Sonneneinstrahlung der auf Südost ausgerichteten Front.

Der Wetterschutz war schon beim ersten Gerät vorhanden. Es musste gedreht werden, als das zweite hinzukam, sonst hätte der Platz unter Markise und Verglasung nicht gereicht. Das macht zwar das Beladen zwar etwas umkomfortabler, aber so konnte das Ensemble an derselben Stelle bleiben. Direkt davor gibt es 16 Parkplätze in einer Reihe, die Schuster als „eines unserer besten Argumente für den Laden und die Automaten“ bezeichnet. Einen erheblichen Unterschied im Absatz zwischen der warmen und kalten Jahreszeit registriert auch er. Sommer und Grillfleisch sind nicht zu toppen. Extra Werbung brauchte er nicht zu machen. Zeitungs- und Radioberichte lockten die ersten neuen Kunden zu ihm, danach war die rund um die Uhr einsatzbereite Verkaufsstelle ein Selbstläufer, was den Ausschlag für die Erweiterung gab.

Zwei Automaten stehen auch bei der Metzgerei Zänglein in Nürtingen nebeneinander. Der erste wurde im Mai 2015 aufgestellt, der zweite kam bereits knapp zwei Monate später hinzu. Vorgesehen waren ohnehin zwei Geräte und das eigens gegossene Podest entsprechend bemessen. Überdies war die vorher nur geschotterte Parkfläche gepflastert worden. „Gute Parkmöglichkeiten sind wichtig, weil 90 Prozent mit dem Auto kommen, vielleicht noch ein paar mit dem Fahrrad“, weiß Bernd Zänglein.

Aber angesichts der Gesamtinvestition wollte er mit dem zweiten Automaten noch abwarten. Doch als die Kunden reichlich am Automaten kauften und sogar nach mehr Auswahl verlangten, musste es mit der Erweiterung ganz schnell gehen. Zu werben brauchte er überhaupt nicht; das zur gerade angelaufenen Grillsaison passende und rund um die Uhr verfügbare Angebot sprach sich schnell herum. Die Preise unterscheiden sich nicht wesentlich vom Laden; sie liegen nur durch Rundung minimal höher, um gerade Beträge zu erreichen und dadurch den Aufwand beim Wechselgeld gering zu halten.

Betreut werden die Automaten während der Woche von zwei Verkäuferinnen im Wechsel. Am Wochenende und an Feiertagen sind die Inhaber zuständig. Für ganz wichtig hält Zänglein, dass Gerät und Ware von Anfang an intensiv gepflegt sind und das Nachfüllen immer perfekt funktioniert. Derzeit laufen bei ihm die Vorbereitungen auf die Umstellung zum Wintersortiment. Dann schiebt er anstelle von mariniertem Hals Schnitzel von Schwein und Pute in die Fächer und Würstle zum Heißmachen statt Bratwurst. Suppen in der Dose und als Frischware im Becher gehören ebenfalls zum Wintersortiment, das jetzt erstmals mit Lasagne aufgepeppt werden soll. „Geeignete Schalen haben wir gerade ausgesucht“,
sagt Zänglein.

Die intensive Pflege und das unverzügliche Nachfüllen nennt auch Susanne Seif als unerlässlich für ein erfolgreiches Automatengeschäft. Die Metzgerei in Hauerz wirbt für ihre Genießer-Box mit dem Slogan „Öffnungszeiten sind mir Wurst“. Im Sommer hat immer einer aus der Familie Sonntagsdienst – einschließlich der Kinder, die schließlich den Ausschlag für die Anschaffung gaben. Ist die Familie mal komplett unterwegs, springt eine Nachbarin ein.

„Er läuft. Viel Werbung müssen wir nicht für ihn machen“, erzählt die Chefin über „Tom“, der im Betrieb als zusätzlicher Verkäufer betrachtet wird. Seinen Namen hat er aus dem Mittelstück von Automat. Er steht seit zwei Jahren auf einem Podest unter einem kleinen Vordach. Im Sommer sind sämtliche Grillartikel die Stars im Sortiment, im Winter Bratknödel, Maultaschen und Spätzle.

Ein Clou bei Seif ist der Stick, der im Laden mit einem Guthaben aufgeladen werden kann und beim Bezahlen am Automaten das Bargeld ersetzt. Einen solchen gab es bei einem Preisausschreiben zu gewinnen. Die Chefin verschenkt ihn aber auch als Dankeschön für einen Auftrag im Partyservice und bietet ihn anstelle eines Gutscheins an.

Keinen reinen Grillfleisch-Automaten will Richard Huber aus Ingolstadt betreiben: „Sonst vernachlässige ich meine anderen Erzeugnisse wie Weißwurst, Wiener, Gelbwurst, Salami und Fleischwurst.“ Er versucht, jede Produktgruppe der Theke auch im Automaten abzubilden, damit jeder weiß, was es bei ihm alles gibt. Das hilft ihm in den Übergangszeiten und auch im Winter. Top-Seller sind Wiener und Bratwurst und im Sommer Grillfleisch.

Dass sich eine Warteschlange bildet, ist für die Metzgerei nicht ungewöhnlich – weder im Laden noch am Automaten. Beide sind nicht zu übersehen auf der zum Hauptbahnhof führenden großen Verkehrsader, umgeben von Supermärkten und Discounter. Parkplätze gibt es in der Seitenstraße genügend, erst recht am Wochenende und an Feiertagen, wenn das Automatengeschäft bei Huber „knackig“ läuft. Als Werbeplattform nutzt er lediglich seine Facebook-Firmenseite mit inzwischen 1 500 Followern Followern. „Das bringt eine gute Reichweite und ein super Feedback“ versichert der Meister. Presseberichte und ein BR-Fernsehbeitrag waren außerdem hilfreich.

Weil der Automat noch aus der ersten Generation stammt, hat er ihn mit der Telemetrie nachrüsten lassen. Angeschafft hat Huber außerdem einen Skinner. Damit kann er nicht nur leichter und schneller vakuumieren. In der eng anliegenden Folie sieht das Produkt besser aus und wirkt zusammen mit der abgestimmten Etikettierung hochprofessionell. Und diesen Eindruck erzielt er ebenfalls mit einem ausgeklügelten Belegungsplan. In der kalten Jahreszeit braucht er deshalb die beiden oben platzierten Posten mit Grillfleisch und Bratwurst nur durch Winterware austauschen, während die übrige Reihenfolge mit Dosen und Aufschnitt-Wurst (in Stücken, nicht in Scheiben) unverändert bleibt. „Die nur punktuellen Änderungen erleichtern die Arbeit und sind sinnvoll, wenn Mitarbeiter das Auffüllen übernehmen.“

Die Filialleitung ist in der Metzgerei Trinkberger unter der Woche für das Nachfüllen zuständig. Die Verkaufsstelle liegt 6 km vom Stammsitz in Palling entfernt. Sie wurde im vergangenen Jahr komplett renoviert, so dass bei der Erneuerung der Fassade gleich der Stellplatz für einen Automaten sowie wegen der Südseite die sensorgesteuerte Markise berücksichtigt werden konnte.

Allerdings steht das Gerät nur bis Ende Oktober. Dann kommt es ins Ruhequartier. „Das Wintersortiment ist nicht gerade der Renner. Wenn ich für alles die Zeit rechne, lohnt es sich nicht“, begründet Juniorchef Rudolf Trinkberger den Abbau, der in einer halben Stunde erledigt ist. Wenn Mitte März erneut der Automatenverkauf beginnt, ist er wieder für das Herrichten der Ware zuständig, die grundsätzlich im Betrieb erfolgt. Durch die Telemetrie kann er jeden Parameter abrufen und weiß deshalb genau, wann Ware oder Wechselgeld fällig sind.

„Und beim Auffüllen muss ich am Wochenende sowieso selbst ran“, erklärt er. An einem Bomben-Sonntag kann das durchaus zweimal der Fall sein. Außer einer ohnehin zur Wiedereröffnung der Filiale geschalteten Anzeige hat die Metzgerei, zu der insgesamt fünf Verkaufsstellen und eine Gaststätte zählen, keine Werbung für den Automaten gemacht. Allein die Mundpropaganda genügte für den enormen Zuspruch. Dennoch gibt Trinkberger zu bedenken, dass ein Automat kein reiner Selbstläufer ist: „Kaufen, hinstellen, was reinlegen und abwarten, das funktioniert nicht. Man muss sich schon intensiv darum kümmern.“ Darin ist er sich mit sämtlichen Kollegen einig.

afz 40/2016, Birgit Winterhalder-Spee

Darauf kommt‘s an

BETREUUNG – Intensive Pflege von Gerät (keine Krümel oder Tropfen) und Ware (intakte Packungen, MHD’s im Auge behalten)

AUFFÜLLEN – Der prompte Nachschub muss von Anfang an zuverlässig gewährleistet sein. Große Lücken und gähnend leere Schächte gefährden Wiederholungskäufe, weil sich der Weg eventuell nicht lohnen könnte.

VERPACKEN – Durch das SB-Format ist eine ordnungsgemäße Kennzeichnung nach der LMIV zwingend erforderlich.

PREISPOLITIK – Meist werden die Ladenpreise nur aufgerundet; einige Fachgeschäfte lassen sich allerdings den Mehraufwand durch einzeln kalkulierte oder pauschale Aufschläge bezahlen.

STANDPLATZ – Wichtig sind eine ebene Stellfläche (vorzugsweise auf einem Betonsockel) und ein Wetterschutz – bei direkter Sonneneinstrahlung am besten eine automatisch ausfahrende Markise.

PARKEN – Ausreichend Parkmöglichkeiten fördern den Absatz, weil die meisten Kunden mit dem Auto kommen.

WERBUNG – Auf Mundpropaganda ist zwar Verlass, aber Posts auf Facebook erweitern die PR-Reichweite und treffen genau auf die richtige Zielgruppe. Zweckmäßig ist ein Eintrag auf einschlägigen Portalen wie „grillfleisch.de“.


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