Onlineshop: Erfolg im Netz

Der Onlinehandel mit Lebensmitteln boomt, auch Fleisch und Wurst sind längst per Klick erhältlich. Wann sich der Einstieg lohnt.

Zu den Gewinnern der Pandemie zählt auf jeden Fall der Onlinehandel – auch der mit Lebensmitteln. „Seit Ausbruch der Corona-Krise kaufen fast doppelt so viele Verbraucher ihre Lebensmittel im Internet ein wie zuvor“, heißt es etwa beim Digitalverband Bitkom. Waren es vormals noch 16 Prozent, gaben im Mai 2020 nun 30 Prozent an, ihre Lebensmittel „häufig“ oder „hin und wieder“ im Netz zu bestellen.

Laut Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh) bescherte das zweite Quartal 2020 dem digitalen Geschäft mit Lebensmitteln einen Umsatzrekord von 772 Millionen Euro, ein Wachstum von knapp 90 Prozent. „Selbst nach der akuten Phase der „Hamsterkäufe“ und auch nach Ende der strengen Kontaktbeschränkungen blieb die Nachfrage nach Gütern des täglichen Bedarfs im E-Commerce deutlich erhöht, was eine dauerhaft positive Wachstumsprognose nahelegt“, erklärt bevh-Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer.

Diese positive Entwicklung stellt auch Metzgermeister Dirk Ludwig aus Schlüchtern bei seinem Onlineshop fest. „Der Umsatz hat sich seit März monatlich gegenüber dem Vorjahreszeitraum etwa verdoppelt, wobei der Wert des Warenkorbs allerdings gleich geblieben ist“, sagt Ludwig. Gemessen an verkauften Einheiten seien traditionell Spareribs in allen Variationen der Renner in seinem Webshop. „In Zeiten des Lockdowns waren zusätzlich Konserven sehr gefragt.“

Mitarbeiter einplanen

Für den Start benötigt werden etwa ein Shopsystem, die Einbindung von Zahlungssystemen und -anbietern sowie funktionierende Verpackungs- und Versandlösungen. Als Shopsystem etablieren sich zunehmend Mietlösungen. Diese bieten den Vorteil, dass sie laufend aktualisiert und an technische wie gesetzliche Neuerungen angepasst werden können. Allerdings fallen dafür höhere Gesamtkosten als für Stand-alone-Systeme an.

Bei der Einrichtung des Shops sind rechtliche Vorgaben zu beachten, etwa die Angabe von Impressum, Allgemeinen Geschäftsbedingungen, Datenschutzerklärung sowie dem Widerrufsrecht, das gerade im Bereich Lebensmittel verschiedene Sonderbestimmungen beinhaltet. So kann etwa bei individuell zusammengestellten, leicht verderblichen oder frisch zubereiteten Lebensmitteln das im Fernabsatzrecht festgelegte Widerrufsrecht unter bestimmten Voraussetzungen ausgeschlossen werden. Außerdem sind die Bestimmungen des Verpackungsgesetzes zu beachten.
Nicht zu unterschätzen ist zudem der personelle und räumliche Aufwand: Nebenher lässt sich ein Onlineshop in der Regel nicht erfolgreich führen. Mindestens ein Mitarbeiter sollte eigens dafür eingeplant werden, ebenso wie die erforderlichen Flächen, etwa zur Lagerung des Verpackungsmaterials.

Lieferkosten beachten

Entscheidend für den Erfolg sind neben dem Angebot und professioneller Darstellung vor allem die Verpackung und der Versand: Einsteiger im Onlineverkauf sollten sich überlegen, zunächst einmal mit nicht kühlpflichtigen Produkten zu starten. Denn leicht Verderbliches wie frisches Fleisch muss schnell und ununterbrochen gekühlt den Kunden erreichen. Dafür wird die Ware in der Regel vakuumiert und in aufwendigen Isolierverpackungen mit durchgefrorenen Kühlakkus verschickt. Die Selbstkosten liegen dafür schnell bei rund zehn Euro pro Paket, wie etwa die Metzgerei Fritsch aus dem bayerischen Train auf ihrer Webseite verrät. „Zu hohe Lieferkosten“ sind laut Statista jedoch der Hauptgrund warum Einkäufe in Onlineshops abgebrochen werden. Wer Kunden nicht vergraulen, aber trotzdem nicht draufzahlen will, muss hier sehr genau kalkulieren. Alternative ist die Abholung im Laden oder an separat installierten Schließfächern, was Kunden sowohl Sicherheit (Stichwort: Pandemie) als auch Service bietet (Unabhängigkeit von Öffnungszeiten).

Für einen Einstieg ins Onlinegeschäft bieten sich auch Verkaufsplattformen an, die lokal oder überregional Lebensmittel aus bäuerlicher und handwerklicher Erzeugung vermarkten. Die Plattformen funktionieren nach dem Prinzip eines „Digitalen Wochenmarkts“, der die Produkte von regionalen Erzeugern ohne Zwischenhandel zum Verbraucher bringt. Auch sie gehören zu den Gewinnern der Corona-Krise, da sie kontaktloses Einkaufen und Bezahlen mit dem Trend zu regionalen Qualitätsprodukten vereinen.

Beispiele Verkaufsplattformen für regionale Erzeuger

print