Gute Bilanzergebnisse im Geschäftsjahr 2015

München/Frankfurt – In schwierigen Zeiten Kurs halten: In seinem ausführlichen Rechenschaftsbericht im Rahmen der diesjährigen Generalversammlung der ZENTRAG eG, Zentralgenossenschaft des europäischen Fleischergewerbes, die jetzt in München stattfand und an der rund 100 Delegierte teilnahmen, setzte Vorstandssprecher Anton Wahl ganz eindeutig die programmatischen Segel für die nächsten Etappenziele des Genossenschaftsverbundes. Dies natürlich verbunden mit einer kompakten Präsentation der geschäftlichen Entwicklung 2015, im Rückblick auch auf den umfassenden Projekt- und Maßnahmenkatalog der Genossenschaftszentrale und in einem pointierten Ausblick zu den drängenden Kernaufgaben: „Wir brauchen und wir haben konkrete Ziele. Wir sind ein starker Verbund mit starken Teams. Und wir haben auch eine wegweisende Strategie, auf Marktveränderungen schnell und direkt zu reagieren. Zentral bedeutend ist vor allem, dass wir uns dem durchaus totalen Trend der Digitalisierung nicht verschließen dürfen. Dementsprechend hat die Installierung unserer Multi-Channel-Strategie, etwa durch ein Webshop-System, oberste Priorität.“

 

Positive Situation im deutschen Fleischerhandwerk

Positiv bewertete Wahl vor allem auch die wirtschaftliche Situation im deutschen Fleischerhandwerk, das trotz des Abschmelzungsprozesses stabil und zukunftsfest sei: „Trotz aller Unkenrufe befindet sich der Fleischverzehr in Deutschland weiter auf hohem Niveau. Die Strukturdaten des Fleischerhandwerks sind in fast allen Bereichen positiv. Auch der Außer-Haus-Markt wächst weiter. Natürlich hat die Branche weiterhin mit sinkenden Fleisch- und Mopro-Preisen zu kämpfen. Unter dem Strich ist die Stimmung allerdings weiterhin optimistisch. Auch 2016 werden wir unseren Kurs der Leistungsoptimierung konsequent fortsetzen. Wesentliche Zielmarken sind dabei auch weitere Beteiligungen und Akquisitionen sowie die Verbreiterung unserer internationalen Aktivitäten.“

Dieser grundsätzlichen Bewertung und Zielrichtung konnte sich Michael Boddenberg, Aufsichtsratsvorsitzender der ZENTRAG eG, nur anschließen: „Die wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland sind so gut wie schon lange nicht mehr. Dem Fleischerhandwerk geht es trotz der enormen Konkurrenz gut. Das mit Abstand größte Problem für unsere Branche sind und bleiben aber der Mangel an Fachkräften und natürlich auch die Schwierigkeiten in der Unternehmensnachfolge. Diesbezüglich sehe ich gerade auch im Zustrom durch Immigranten eine Chance, diese Lücken in Teilen schließen zu können.“

Beide waren sich zudem im Tenor einig, dass sich der Genossenschaftsverbund weiterhin den Anforderungen zur Modernisierung und Professionalisierung stellen müsse. Die Maßnahmen und Schritte dahin scheinen für die ZENTRAG eG und die insgesamt 52 angeschlossenen Wirtschaftsorganisationen im Geschäftsjahr 2015 wohl richtig gestellt und umgesetzt worden zu sein, obwohl Vorstandssprecher Wahl einschränkte, dass man nicht jedes Ziel habe realisieren können. Diesbezüglich, so Wahl, gelte es, neben den Themen und Aufgaben des Verbundes den Verbraucher und die entsprechenden Markttrends noch konkreter in den Fokus zu nehmen. Das Verbraucher- und Kundenverhalten sei heute stark fragmentiert, was neue Formen im Sortiment, im Vertrieb, im Marketing und in der Kommunikation verlange: „Trendimperative wie Individualisierung, Ethnikfood, Nachhaltigkeit, Transparenz, vegetarische und vegane Alternativen gehörten deshalb mit auf den Kompass des Fleischerhandwerks und der Genossenschaften. Unsere Chance besteht in kundenindividuellen, speziellen Einkaufs- und Verkaufsstrategien.“

Kernpunkt der Generalversammlung war selbstverständlich der Geschäftsbericht 2015, den Wahl kompakt und detailliert vortrug: Trotz eines insgesamt schwierigen Geschäftsjahres konnte die ZENTRAG eG mit den ihr angeschlossenen 52 Wirtschaftsorganisationen 2015 an die gute Ertragsentwicklung der Vergangenheit anknüpfen. Insgesamt wurde ein Umsatzvolumen von 276,1 Mio. EURO erreicht, was einer Entwicklung von plus 1,5 Prozent entspricht. Nicht konsolidiert wurden die Umsätze der GILDE Südwest, an der die GILDE Beteiligungsgesellschaft zu jeweils 50 Prozent beteiligt ist. Sehr erfreulich war die Entwicklung im Eigengeschäft mit 108,8 Mio. EURO, was einer Zunahme von 6,2 Prozent entspricht. Das Zentralregulierungsgeschäft hat sich hingegen um minus 1,4 Prozent leicht negativ entwickelt (insgesamt 167,2 Mio. EURO).

Maßgeblich beeinflusst wurde dieses Ergebnis durch die heterogene Entwicklung einzelner Wirtschaftsorganisationen. In den Warenbereichen konnten die Segmente Bedarf/Maschinen (plus 1,5 Prozent), Geflügel (plus 8,8 Prozent) sowie Lebensmittel (plus 2,2 Prozent) deutlich zulegen. Lediglich der Bereich Fleisch musste einen Umsatzrückgang von minus 2,1 Prozent hinnehmen. Gründe hierfür lagen vor allem in den gesunkenen Fleischpreisen.

 

Umsatzentwicklung der angeschlossenen Wirtschaftsorganisationen 2015: Gesamt 837,4 Mio. Euro (minus 1,5 Prozent)

Der Gruppenumsatz aller angeschlossenen Wirtschaftsorganisationen ohne Schweiz und Frankreich betrug 2015 inklusive Häuteverwertung, Dienstleistung und eventuell Produktion 837,4 Mio. Euro (minus 1,5 Prozent).  Der durchschnittliche Umsatz pro Organisation beträgt 17,1 Mio. Euro (2014: 17,3 Mio. Euro). Die Jahresumsätze der Wirtschaftsorganisationen variieren dabei stark: In der Spitze liegen sie bei über 110 Mio. Euro, im unteren Bereich bei etwa 600.000 Euro. Die Anzahl der Beschäftigten der Mitgliedsbetriebe stieg 2015 leicht auf insgesamt 2.373, darunter 75 Auszubildende. Der Umsatzrückgang, so Wahl, sei auch hier  wesentlich den fallenden Fleischpreisen geschuldet. Im Bereich Fleisch fielen die Umsätze um 5,1 Prozent, in den Bereichen Geflügel (plus 3,1 Prozent), Lebensmittel (plus 2 Prozent) und Fleischereibedarf (plus 1,1 Prozent) konnten die Mitgliedsbetriebe zulegen.

 

Planmäßige Ertragssituation – Bilanzgewinn von 294.015 Euro

Die ertragsmäßige Entwicklung der ZENTRAG verlief 2015 mit 634.000 Euro über dem Vorjahresniveau (Vorjahr: 526.000 Euro). Die betriebswirtschaftliche Situation konnte im Berichtsjahr wiederum mit der Note „gut“ bis „befriedigend“ gekennzeichnet werden.

Das Unternehmen kann mit dem Bilanzgewinn einen sechsstelligen Betrag den Ergebnisrücklagen zuführen. Die Eigenkapitalquote lag mit 31,5 Prozent (Vorjahr 30,6 %) auf einem guten Niveau bei einer verkürzten Bilanzsumme auf 28.044 Euro und soll durch weitere kapitalstärkende Maßnahmen noch ausgebaut werden. Das Eigenkapital selbst hat mit 8,9 Mio. Euro wiederum einen hohen Stand erreicht. Dem Vorschlag des Aufsichtsrates, den Rechnungsabschluss zu genehmigen, stimmten die Delegierten einstimmig zu. Nach der satzungsgemäß erforderlichen Vorwegzuweisung zu den Rücklagen in Höhe von 73.503 Euro wird der ausgewiesene Bilanzgewinn in Höhe von 294.015 Euro mit einer Dividende von 2,5 Prozent auf die eingezahlten Pflichtanteile ausgeschüttet; 4 Prozent werden auf die darüber hinaus gezeichneten, freiwilligen Anteile verwendet. Darüber hinaus wurden mehr als 3,4 Mio. Euro im Rahmen des  ZENTRAG-Bonussystems an  die  Mitglieder  ausgeschüttet  und trugen damit auch in erheblichem Maße zur Ertragssicherung der Wirtschaftsorganisationen bei.

Im Rahmen der Generalversammlung wurden Jens Neubauer (Braunschweig), Martin Schulte (Anröchte) und Rolf Strobel (Essen), die turnusgemäß aus dem Aufsichtsrat ausscheiden mussten, von der Versammlung einstimmig in diesen wieder hineingewählt.

Vorstandssprecher Wahl kündigte auch an, dass die „Associated Craft Butchers of Ireland“ (ACBI) demnächst dem ZENTRAG-Verbund beitreten werden. Die ACBI hat rund 550 Mitglieder, die aus dem Bereich des Fleischerhandwerks kommen. Die ACBI setzt sich in ihrer Programmatik mit Beratungs-, Marketing-, Verkaufsförderungs- und Schulungsmaßnahmen vor allem für die Stärkung lokaler Metzgereien ein.

 

ZENTRAG-Pressestelle
Martin Heinen
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