Berufsschul-Suppenprojekt öffnet neue Perspektiven

Neuwied. Mit einer Förderung in Höhe von 2000 Euro unterstützt die Gilde Stiftung das Projekt „Austausch von Suppenrezepten und Suppen innerhalb der EU“ an der Berufsschule in Neuwied.

Es gibt vielfältige Gründe, warum die Suppe als die „Mutter aller Mahlzeiten“ so beliebt ist – vor allem, weil jeder Mensch etwas Warmes braucht und bei ihrer Zubereitung der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Die Fleischerklasse der David-Roentgen-Schule (DRS) hat sich aus diesen Gründen unter der Leitung von Fachlehrer Alexander Rose dem Sammeln und Austauschen europäischer Suppenkreationen sowie ihrer handwerklichen Produktion gewidmet. Die finanzielle Unterstützung der Gilde Stiftung aus dem Fördertopf „EU und Digitalisierung“ ermöglichte nicht nur die Erweiterung des Geräteparks im Praxisraum, sondern deckte auch die anfallenden Reisekosten.

„Ich lebe von guter Suppe und nicht von guter Rede“, wusste schon Molière, und dieser Ausspruch motivierte die Auszubildenden der Fleischerklasse zu praktischer Arbeit. Sie sammelten nicht nur Zutatenlisten unterschiedlichster Art, sondern knüpften EU-weit Kontakte zu anderen Auszubildenden und tauschten bei digitalen sowie persönlichen Treffen Rezeptideen und Produktions-Knowhow aus.

Die Suppen und Eintöpfe sind mittlerweile abgefüllt, autoklaviert, etikettiert und nach Freigabe durch die Lebensmittelüberwachung bei den europäischen Partnern zur Verkostung eingetroffen. Doch nicht nur die Suppenkonserven haben Grenzen überschritten – einige Schüler sammelten während eines vierwöchigen Betriebspraktikums erste berufliche Auslandserfahrungen in Italien, und bei einem weiteren Fleischer Azubi steht Estland auf dem Ausbildungsplan.

Die Teilnahme an Austauschprogrammen ist für Schülerinnen und Schüler der DRS nicht ungewöhnlich. Als Partner des Erasmus-plus-Programms können sie von dem EU-Förderprogramm, welches früher nur Studierenden offenstand, profitieren. Klassenlehrerin Sonja Hein bedauert jedoch, dass Ausbilder im Fleischerhandwerk die Teilnahme an solchen Programmen noch zu selten unterstützen – die Suppeninitiative bildet hier ein sehr erfreuliches Beispiel.

„Die Begeisterung, die von diesem Projekt ausgeht, trägt nachhaltig zum positiven Image der Berufe im Fleischerhandwerk bei“, loben DRS-Schulleiter Dirk Oswald und Zentrag-Vorstandssprecher Rainer Laabs gleichermaßen bei der Scheckübergabe, bei der die Schüler mit ihrem eigens produzierten Drei-Gänge-Menü fachlich und menschlich erneut überzeugten.

Unter den 42 Ausbildungsberufen an der DRS, die rund 3000 Schüler in unterschiedlichen Schulformen und Bildungsgängen besuchen, ist der kleine Ernährungszweig mit seinem umtriebigen Fleischbereich eine verlässliche Größe, betont Thomas Hennig, stellvertretender Schulleiter und zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und internationale Kontakte. Das DRS-Team sieht es als Verpflichtung an, diesen Lernort im Zusammenspiel mit Betrieben, Innungen und der Handwerkskammer fit für die Zukunft zu machen, um junge Menschen bei der Berufsorientierung zu unterstützen und den Übergang von Schule zum Beruf zu begleiten.

Auch die jährlich veranstaltete Karrieremesse „Markt der Möglichkeiten“ am 7. Februar, bei der die DRS gemeinsam mit dem Berufsbildungswerk lokale Betriebe vorstellt, soll auf die Attraktivität einer dualen Ausbildung aufmerksam machen.

 

Im Rahmen des jährlich ausgeschriebenen Wettbewerbs „Fit für Azubis“ belohnt die Gilde Stiftung Initiativen der Nachwuchswerbung im Fleischerhandwerk. Zur Teilnahme berechtigt sind Innungen, Betriebe und Berufsschulen.

www.gildestiftung.de

BU: Die Vorstände Sabine Steidinger und Rainer Laabs überreichten den Förderbeitrag der Gilde Stiftung an Schüler und das Schulleitungsteam der DRS in Neuwied. Foto: Hennig

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