Azubis aus Indien

Mit der „Fit für Azubis“-Auszeichnung würdigt die Gilde Stiftung den umfassenden Einsatz eines Betriebs, über verschiedene, teils ganz neue Wege Nachwuchs für das Fleischerhandwerk zu gewinnen. Mit diesem Ansatz überzeugte auch die Metzgerei Föhrenbacher aus dem Schwarzwald.

Dort streckt Geschäftsführer Sigi Föhrenbacher seine Hände – wie viele andere seiner Branchenkollegen auch – in Richtung Ausland aus und beteiligt sich am südbadischen Indienprojekt „Aus Indien nach Südbaden zur Ausbildung“ der Handwerkskammer Freiburg. In seinem Betrieb beschäftigt er zwei Auszubildende aus Marokko und einen aus der Türkei. Bei der Kundschaft kämen die Neuen gut an, auch wenn es anfangs mit dem badischen Dialekt noch hapere, berichtet Föhrenbacher schmunzelnd.

Bildnachweis: Metzgerei Föhrenbacher

Bildnachweis: Metzgerei Zeeb

Integration wird gelebt

Er setzt vor allem auf Teamspirit, um die multikulturelle Truppe in den Betrieb und die Zugezogenen in Kirchzarten zu integrieren. Dafür nimmt er die jungen Leute schon mal mit zum Konzert zum örtlichen Musikverein oder zeigt ihnen den Schwarzwald. Weil zur Metzgerei noch eine Pension gehört, kann er seine Azubis direkt dort unterbringen. Die Bewerbungen aus Marokko kamen initiativ, seinen türkischen Azubi bekam er über den Kontakt zu einem anderen Metzgermeister. Ohne Vermittlungsagentur müssen die Voraussetzungen für ein Ausbildungsvisum wie Sprachkenntnisse oder Schulabschluss direkt mit den Bewerbern geklärt werden. Das Visum müssen Bewerber bei der zuständigen Auslandsvertretung in ihrem Herkunftsland beantragen.

Bildnachweis: Metzgerei Dosenbach

Social Media als Wegbereiter

Die sozialen Medien und das Internet machen es einfach, auch im Ausland gefunden zu werden. „Wir tragen uns möglichst in alle Online-Plattformen ein, dass wir Azubis suchen. 2017 kam so eine junge Südkoreanerin als erste Auszubildende aus dem Ausland zu uns“, berichtet Föhrenbacher. Anschließend habe sie zwei Jahre als Gesellin im Betrieb gearbeitet, dann aber wurde ihr Heimweh zu groß. Für Haritha aus Indien ist dagegen klar, dass sie auch nach ihrer Ausbildung zur Fleischereifachverkäuferin in Deutschland bleiben möchte. Wie sie und die Metzgerei Föhrenbacher zusammenfanden, hat die TV-Sendung Galileo dokumentiert:

Beispiele wie diese seien positive Außenwerbung. „Wir müssen uns sichtbar machen“, sagt Föhrenbacher, der auch stellvertretender Oberinnungsmeister ist, sich ehrenamtlich in seiner Region für das Handwerk stark macht und beispielsweise Praxisprojekte in Schulen durchführt und Schülern in den Ferien mit Minijobs Einblicke in seinen Beruf vermittelt.

Text: Sabine Baur

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