Rückkehr zur Normalität: TOP-Themen der ZENTRAG-Agenda bleiben weiterhin Regionalität, Nachhaltigkeit und Digitalisierung

Frankfurt. – Das Aufatmen war deutlich zu spüren: Nach dem über einjährigen Corona-Ausnahmezustand konnte die Generalversammlung der Zentralgenossenschaft des Europäischen Fleischergewerbes (ZENTRAG eG), bei der es wesentlich um die geschäftliche Entwicklung im Bilanzjahr 2020 ging, jetzt wieder in Präsenzform im Frankfurter Hotel „Le Méridien“ abgehalten werden.

ZENTRAG-Aufsichtsratsvorsitzender Michael Boddenberg freute sich nicht nur über die hohe Teilnahmequote der Mitglieder zur zentralen Veranstaltung, sondern betonte auch erleichtert: „Die Stimmung in der Branche hellt sich weiter auf. Natürlich gab und gibt es je nach Geschäftsausrichtung unterschiedliche Betroffenheiten, also positive wie negative Entwicklungen, im Ganzen haben sich das Fleischerhandwerk und unser Genossenschaftsverbund aber als markt- und verbraucherrelevant sowie als krisen- und zukunftsfest bewiesen. Jetzt wollen wir mal wieder nach vorne schauen, natürlich tatkräftig und weiterhin optimistisch. Besonders erfreulich ist auch, dass die Fachmesse SÜFFA im September nicht nur stattfindet, sondern auch wieder eine enorme Nachfrage von Ausstellerseite zu verzeichnen hat.“

Dass die Krise auch für Bremsspuren beim ZENTRAG-Verbund gesorgt habe, verhehlte ZENTRAG-Vorstandsprecher Anton Wahl nicht, aber auch er zog – angesichts der außergewöhnlichen Probleme und Erfordernisse – ein Fazit, das in Relation zur schwierigen Gesamtsituation doch noch moderat und genügend positiv ausgefallen sei: „Gerade im letzten Jahr galt es vor allem, unsere Kooperationsstärken und Kompetenzen neu zu bündeln und effektiv auf die massive Problemwelle einzustellen. Ohne unsere gemeinsamen Maßnahmen im letzten Jahr – und dies gilt wohl quer durch unsere Reihen – wäre es sicherlich ungleich schwerer gewesen, angesichts dieser Megakrise einen Kompass und Ausweg aus dieser misslichen Lage zu finden. Unser Kurs in der gemeinsamen Lösungs- und Entscheidungsfindung war auch weit mehr als eine reine Schadenbegrenzung, sondern Beweis für unsere solide und dynamische Aufstellung als Solidargruppe. Unter dem Strich ist die ZENTRAG-Gruppe weiterhin stabil und gut aufgestellt. Das Bilanzergebnis 2020, das wir mit einem moderaten Minus abschließen konnten, war nur durch die gemeinsame Unterstützung möglich.“ Nach der Krise, so Wahl weiter, gelte es nun, die Struktur- und Leistungsvorteile des ZENTRAG-Verbundes wieder energisch auf wichtige Zukunftsthemen zu lenken – etwa weiter in Richtung Regionalität, Nachhaltigkeit und Digitalisierung.“

Umsatzentwicklung der ZENTRAG-Zentrale

Pandemiebedingt gestaltete sich das Wirtschaftsjahr 2020 für die ZENTRAG eG, dem größten Handels- und Dienstleistungsunternehmen der Branche, mit den ihr angeschlossenen 41 Wirtschaftsorganisationen schwierig und endete mit einem moderaten Umsatzminus von 4,4 Prozent. Insgesamt wurde ein Umsatzvolumen von 273,1 Mio. Euro erreicht (Vorjahr: 285,6 Mio. Euro). Im Eigengeschäft gab es ein Minus  von 10,5 Prozent. Die Umsätze fielen auf 101,9 Mio. Euro (Vorjahr 113,8 Mio. Euro). Das Zentralregulierungsgeschäft hat sich mit minus 0,4 Prozent stabil gezeigt (insgesamt 171,2 Mio. Euro/Vorjahr 171,8 Mio. Euro). In den Warenbereichen konnte das Segment Fleisch mit plus 2,8 Prozent zulegen. Die anderen Warenbereiche wiesen rückläufige Entwicklungen auf: Geflügel minus 8,5 Prozent, Lebensmittel mit minus 10,4 Prozent, Maschinen mit minus 1,7 Prozent und Fleischereibedarf mit minus 0,1 Prozent.

Entwicklung der Mitgliedsbetriebe

Die Zahl der Mitglieder der ZENTRAG eG betrug im Bilanzjahr insgesamt 90, darunter befanden sich auch dem Fleischerhandwerk verbundene Verbände und Innungen. Die Umsatzentwicklung der angeschlossenen 41 genossenschaftlich strukturierten Großhandelsbetriebe (37 in Deutschland, 2 in Österreich, 1 in Luxemburg, 1 in Frankreich) war im Berichtszeitraum ohne die Schweiz und Irland pandemiebedingt mit minus 5,3 Prozent rückläufig. Der Gruppenumsatz aller angeschlossenen Wirtschaftsorganisationen betrug 2020 inklusive Häuteverwertung, Dienstleistungen und Produktion 823,7 Mio. Euro (Vorjahr: 870,1 Mio. Euro). Der durchschnittliche Jahresumsatz der 41 Genossenschaften konnte von 19,3 Mio. Euro auf 20,1 Mio. Euro wiederum gesteigert werden. Die Jahresumsätze der Wirtschaftsorganisationen variieren dabei stark: In der Spitze liegen sie bei über 103 Mio. Euro, im unteren Bereich bei etwas über 450.000 Euro. Die Anzahl der ganzjährig beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betrug 2203 (Vorjahr: 2425). Die Höhe der Sachinvestitionen im Berichtszeitraum betrug insgesamt rund 11,7 Mio. Euro.

Ausblick 2021

Die ausführlichen Erläuterungen der Geschäftszahlen verband Vorstandssprecher Wahl auch mit einer Perspektivagenda, die allgemeine Trends und einen konkreten Maßnahmenkatalog der ZENTRAG skizzierte: „Allen muss absolut klar sein, dass gerade unsere Branche weiterhin von massiven Veränderungswellen geprägt ist. Der Corona-Ausnahmezustand hat diesbezüglich wie ein Katalysator gewirkt. Dies gilt vor allem für das Thema Digitalisierung, allgemein, aber gerade etwa auch in Zusammenhang mit boomenden Online-Lieferdiensten im Lebensmitteleinzelhandel. Themen wie etwa Tierwohl, Nachhaltigkeit/Klimaneutralität, faire Bezahlung der Bauern, Fleischqualität/-Transparenz und Zustände in der Fleischproduktion bestimmen – wie niemals zuvor – die öffentliche Diskussion. Und damit auch unser Handeln, unsere Zukunftskonzepte, -Leistungen und -Werte.“

Für 2021 setzt die ZENTRAG entsprechend auf folgende Strategieschwerpunkte: Im Bereich „Marken/Sortiment“ werden das GILDE-Markensortiment sowie die fd-Linie als alternatives Markteinstiegsangebot weiter aktiviert und ausgebaut, zudem liegt hierbei der Fokus verstärkt auf nachhaltigen Produkten. In der Vermarktung setzt die ZENTRAG neben ihren Standardprogrammen und –maßnahmen vor allem auf ihre Aktionsbörsen, die Weiterentwicklung des GILDE-Versandshops und auf die SÜFFA 2021. In Bezug auf grundsätzliche Prozessoptimierungen geht es vor allem um die Hauptthemen Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Dazu hat die ZENTRAG eG bereits ein Konzept auf den Weg gebracht, mit dem sie bis 2025 ihre Klimaneutralität erreichen will.

Zentrales Digitalthema: Systematische Optimierung des GILDE Versandshops

Zentrales Digitalthema bleibt weiterhin der Gilde Versandshop, der auf allen Ebenen fortlaufend optimiert und erweitert wird. Dies betrifft u.a. die Suchmaschinenverbesserung, ergänzende Marketingmaßnahmen und –verlinkungen sowie technische Investitionen in die Sicherheit, Kompatibilität und Kundenanbindung. Neben dem eigenen Online Shop hat die GILDE Versandshop eG als zusätzlichen Vertriebsweg  nun auch die Nutzung von „AMAZON Business“ gewählt und dazu im letzten Jahr erste Schritte für den Verkaufsstart unternommen, der 2021 – etwa mit Produktlistungen und Bestellfunktionen – weiter konkretisiert wird.

ZENTRAG-Pressestelle
Martin Heinen
Mobil +49 172 160 1962
E-Mail: m.heinen@pr-heinen.de
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