Mit der Lage direkt am Bahnhof sprechen Metzgermeister Paul Stephan Günther und Ehefrau Stefanie von der Metzgerei Kaltenborn (Worms) auch eilige Kunden an. Ihr Angebot haben sie passend ausgerichtet.

Viele Menschen, die auf dem Weg zur Arbeit sind, nehmen sich für das Frühstück zu Hause heute nur noch selten Zeit. Wer direkt gegenüber dem Hauptbahnhof seine Fleischerei betreibt, hat sich deshalb schnell an eilige Kunden gewöhnt. Besonders in den Morgenstunden prägen diese den Umsatz in der Fleischerei Kaltenborn in Worms. Zügig soll es gehen, die Entscheidungen nicht zu schwer fallen und das Bezahlen im Handumdrehen funktionieren. „Eine Chance für den Fleischer“, ist sich Paul Stephan Günther sicher. Der Fleischermeister betreibt das vom Urgroßvater im Jahr 1901 gegründete Unternehmen gemeinsam mit Ehefrau Stefanie. Inzwischen ist die Fleischerei Kaltenborn der einzige handwerkliche Metzger in der Wormser Innenstadt. Bereits vor rund 20 Jahren wurde das Ladenlokal umgebaut und auf den wachsenden Markt des Unterwegsverzehrs eingerichtet. Neben sechs Sitzplätzen verfügt es über mehrere Tische und Borde, um im Stehen eine Mahlzeit verzehren zu können – Bahnhofsblick inklusive.

Weil die Fleischerei durch die jahrelange Erfahrung mit Partyservice und Mahlzeiten-Bringdienst breit aufgestellt ist, bereitet auch das Angebot eines reichhaltigen Frühstücks keine Probleme. „Der Kunde hat die Wahl zwischen dem schnell gekauften fertigen Brötchen und der individuell zubereiteten Morgenmahlzeit“, charakterisiert der Inhaber sein Konzept. „Wir legen Wert darauf, möglichst das komplette Sortiment selbst herzustellen, und stehen mit ganzem Herzen hinter diesem Prinzip.“

Große Auswahl

Die Bandbreite an Wurstsorten, die er seinen Kunden frisch vom Stück geschnitten als Belag für Baguettes und Brötchen zum Frühstück anbietet, umfasst rund 100 Varianten. Eingeschlossen ist dabei auch die Auswahl an Roh- und Kochschinken. Die Hitliste bei den Brötchenbelägen führen die rund 15 Brühwurstsorten an, es folgen Hausmacher Wurst und Schinken. „Ohne die deftigen Hausmacher-Spezialitäten fehlt in Rheinland-Pfalz ein wichtiger Pfeiler der Wurstkultur“, weiß Günther. Für ihn ist es wichtig, Vielfalt zu bieten und das Regionaltypische zu unterstützen. Eierspeisen sind eine beliebte Spezialität im Angebot. Ein festes Programm gibt es nicht, hier hat der Kunde den Vorteil, seine Wünsche „à la minute“ erfüllt zu bekommen: Die Küche liegt unmittelbar hinter der Wursttheke. Ein Koch ist dort immer zur Stelle, um Spiegeleier, Rühreier, Omelettes und Co. zuzubereiten. Ab sechs Uhr morgens öffnet die Fleischerei ihre Türen, ebenso wie den Schalterverkauf. Bis elf Uhr läuft das Frühstücksgeschäft, dann erfolgt ein gleitender Übergang zu den Mittagsangeboten. Eine Sonderstellung im Sortiment haben frisch belegte Mettbrötchen und warmer Fleischkäse: Sie sind den ganzen Tag über erhältlich.

Vor allem Bahnreisende nutzen gern den Schalterverkauf für den Einkauf „im Vorübergehen“. Wer es eilig hat, möchte nach Möglichkeit nicht einmal die Tasche oder den Koffer absetzen müssen. Daher werden die gewünschten Brötchen, bereits in Klarsichtfolie verpackt, im Handumdrehen am Fenster gegen Kleingeld getauscht. Die Einzelumsätze sind dabei zwar nicht besonders hoch, werden aber durch die Frequenz der Kunden ausgeglichen. Die Preise für ein belegtes Brötchen liegen zwischen 1,40 Euro (Delikatessleberwurst) und 3,00 Euro (Schinken, Käse, Tomaten). Oft wird der Snack mit einem Kaltgetränk kombiniert gekauft, den Impuls dazu setzt der gläserne Kühlschrank in Sichtweite.


Sechs Kaffeevarianten

Kunden mit etwas mehr Zeit können im Geschäft ihre Wünsche äußern und zwischen der gesamten Frühstücksvielfalt ebenso ihre Wahl treffen wie zwischen sechs Kaffeevarianten. Die Speisen und Getränke werden anschließend mit einem Bon überreicht, der beim Verlassen des Raumes am Bezahlautomaten mit Bargeld oder EC-Karte beglichen wird. „Das geht schneller als das Entgegennehmen, Wechseln und anschließende Händewaschen durch das Verkaufsteam“, erklärt Stefanie Günther. „Wir können uns ganz auf den Kunden und seine speziellen Wünsche konzentrieren.“

Als weitere Dienstleistungen bietet die Fleischerei die Vorbestellung per Telefon oder Fax sowie einen Lieferservice innerhalb des Stadtgebietes an. Wer mindestens eine Stunde im Voraus beispielsweise eine Runde belegte Brötchen für die Frühstückspause im Büro ordert, kann diese entweder persönlich abholen oder liefern lassen. Zwei Fahrer sind ständig im Einsatz und insbesondere in der Mittagszeit auch mit den täglich wechselnden Menüs unterwegs.

www.metzgerei-kaltenborn.de

 

Dieser Artikel ist erschienen im Gilde Magazin Ausgabe 02/2016. Erhältlich bei Ihrer Genossenschaft.

print