Discounter werben mit mehr Tierwohl

Mühlheim (Ruhr)/Bad Wimpfen.  Die beiden großen Discounter Aldi und Lidl wollen mit weiteren Versprechen beim Thema Tierwohl punkten. Ab sofort verspricht Aldi Süd, Putenfrischfleisch nur noch aus Haltungsform 3 (Außenklima) und aus deutscher Herkunft anzubieten. Bis 2030 will das Unternehmen sein gesamtes Frischfleisch-Sortiment sowie die gekühlten Fleisch- und Wurstwaren ebenfalls auf die höheren Haltungsformen 3 und 4 umstellen.

 

Bis 2030 nur noch höhere Haltungsformen

Derweil verkündet Lidl, das bis 2026 gesteckte Ziel, mindestens 33 Prozent seines Frischfleisch-Sortiments der Eigenmarke auf Haltungsformstufe 3 und 4 umzustellen, bereits erreicht zu haben. „Bis Ende des Jahres werden 40 Prozent auf diese höheren Haltungsformstufen umgestellt sein“, prognostizieren die Bad Wimpfener mit und verkünden, dass bis 2025 der Anteil des Frischfleisch-Sortiments mit mindestens Haltungsformstufe 3 auf 50 Prozent steigen soll.

„Wir sind zuversichtlich, dass der Anteil der Haltungsformstufen 3 und 4 bis 2030 für alle Tierarten auf 100 Prozent ausgebaut werden kann, wenn eine ausreichende Warenverfügbarkeit gewährleistet ist“, schließt sich Lidl weitgehend dem Plan von Aldi Süd an.

Fleischereien müssen Mehrwerte klar kommunizieren

Für Metzgereien bedeutet dies, klarer und offensiver denn je die Herkunft und Qualität des eigenen Fleischangebotes zu kommunizieren – und sich so gegenüber den Versprechen der Lebensmittelhändler abzugrenzen. Ein entscheidendes Argument sollte sein, dass das im Fachgeschäft angebotene Fleisch in vielen Fällen von in der Region gehaltenen Tieren bekannter (Familien-)Betriebe stammt. Markenprogramme wie Gilde landfrisch oder Gilde Wild versprechen zudem klar nachvollziehbare Mehrwerte, mit denen sich diese Spezialitäten von der Massenware der Discounter deutlich abheben: So stammt das Fleisch, welches unter beiden Gütesiegeln vermarktet wird, ausschließlich aus Deutschland. Das Wild wird nachhaltig und – in Verbindung mit einer Tiernahrungsproduktion – vollständig verwertet. Beim Geflügel achten die Tierhalter auf kleine Stalleinheiten mit Tageslicht und verzichten selbstverständlich auf antibiotische Wachstumsförderer. Zudem bietet das Fachgeschäft echte, individuell zugeschnittene Frische statt tagelanger Haltbarkeit in Einheitsmaß-Boxen mit Schutzatmosphäre.

Text: Axel Stefan Sonntag

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