DGE erntet Kritik für neue Ernährungsempfehlungen

Frankfurt. Die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) neu überarbeiteten, lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen für Deutschland stoßen auf Kritik. In der neuen Richtlinie heißt es: „Eine gesundheitsfördernde und ökologisch nachhaltigere Ernährung besteht zu mehr als ¾ aus pflanzlichen Lebensmitteln und zu knapp ¼ aus tierischen Lebensmitteln. Der Anteil tierischer Lebensmittel fällt geringer aus als bisher.“ Die überarbeiteten Empfehlungen berücksichtigen unter anderem:

  • täglich zwei Portionen Milch und Milchprodukte (eine Portion weniger als bei den vorherigen Empfehlungen),
  • wöchentlich maximal 300 Gramm Fleisch und Wurst (bislang: bis zu 600 Gramm) sowie
  • pro Woche ein Ei, zum Beispiel in Form eines Frühstückseis.

 

Tierische Proteine schlagen pflanzliche

„Zu einer gesunden, ausgewogenen Ernährung gehört ein regelmäßiger Fleischgenuss“, kontert Steffen Reiter, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Fleischwirtschaft. Weltweit würden anerkannte Ernährungsforscher bestätigen, dass eine gesunde Ernährung ohne tierische Proteine nicht auskomme. „Fleisch ist eine hervorragende Quelle, um sich einfach und kalorienarm mit einer ausreichenden Menge an Protein und anderen Nährstoffen wie Vitamin B12 zu versorgen“, sagt Reiter. Den täglichen Proteinbedarf würden beispielsweise 250 Gramm Rinderfilet decken, während alternativ der Verzehr von mehr als zwei Kilogramm grüner Bohnen notwendig sei.

 

300 Gramm pro Woche realistisch?

Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverbands Deutschland, weist darauf hin, dass ungefähr ein Ei oder 300 Gramm Fleisch pro Woche nun mal nicht unbedingt der Lebensrealität der Mehrheit der Deutschen entspreche. „Positiv sehen wir, dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weiterhin keine Verbote aussprechen, sondern Raum für Genussmomente lassen und dazu aufrufen, innerhalb der Gruppen die Lebensmittelvielfalt zu nutzen.“

Text: Axel Stefan Sonntag

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