Seit mehr als 100 Jahren produzieren die Neubauers traditionelle Wurstsorten. Die „Wurst ohne Ende“ hingegen ist eine Neukreation und sorgt für Aufsehen.

Traditionen zu pflegen und diese zu erhalten ist für einen Familienbetrieb wie die Braunschweiger Fleischerei Neubauer besonders wichtig. In Zukunft werde es jedoch immer mehr darum gehen, sich mit Besonderheiten einen Namen zu machen, davon ist Geschäftsführer Jens Neubauer überzeugt. Jedem Trend hinterherlaufen will er dennoch nicht. In den sieben Filialen der Fleischerei gibt es daher vorwiegend Spezialitäten aus der Region: zum Beispiel Mummeleberwurst, Saure Schnauze, Braunschweiger Mettwurst oder die beliebten Löwenbeißer.

Die „Wurst ohne Ende“ hingegen ist eine neuere Erfindung. „Wir produzieren sie seit rund zehn Jahren und sind damit so erfolgreich, dass es inzwischen Nachahmer gibt“, erzählt Jens Neubauer. Die Idee stammt von ihm – schließlich hat er mal Konditor gelernt. „Ich hatte schon immer den Wunsch, etwas Besonderes zu produzieren. Nach längerem Tüfteln habe ich schließlich herausgefunden, wie so eine Wurst ohne Ende funktionieren kann.“ Wie genau aus der Wurst „eine runde Sache“ wird, bei der Anfang und Ende nicht zu erkennen sind, möchte Jens Neubauer allerdings nicht verraten.

Ideen zahlen sich aus

Dass es bei Neubauers eine Wurst ohne Zipfel gibt, hat sich in Braunschweig schnell herumgesprochen, Werbung musste Jens Neubauer so gut wie keine machen. „Das ist der Vorteil von einem gewachsenen Familienbetrieb wie dem unseren“, berichtet Neubauer. „Da haben die Kunden einfach das Vertrauen.“ Zumal das Produkt nicht unbekannt ist. Denn schließlich besteht die Wurst zu 100 Prozent aus dem beliebten Braunschweiger Mett, das die Metzgerei bereits seit Generationen produziert.

Um die Weihnachtszeit herum steigt das Interesse an der Neubauerschen Spezialität nochmals kräftig an. Dann verkauft die Metzgerei sie zu Tausenden. Auch zu besonderen Anlässen ist die Wurst gefragt. So hat der Metzgermeister für Hochzeiten schon einmal zwei ineinander verschlungene Ringe produziert. Den passenden Geschenkkarton hat Neubauer speziell für die Spezialität gestalten lassen und mit seinem Logo versehen. Ihn gibt es gratis dazu.

In der Vorweihnachtszeit verkauft die Metzgerei ihre „Wurst ohne Ende“ sogar auf dem Weihnachtsmarkt. Dort sind Neubauers jedes Jahr mit einem eigenen Stand vertreten. „Bei uns wird nicht gebrutzelt und nicht gebraten, wir verkaufen ausschließlich unsere Rohwürste“, so Neubauer. „Das Konzept hat sich in den letzten Jahren ausgezahlt.“

Prämierte Qualität

Für ihre Spezialitäten hat die Metzgerei zu Beginn des Jahres vom Fleischerverband Nordrhein-Westfalen sechs Mal Gold erhalten. Unter anderem für die „Wurst ohne Ende“, aber auch für die Mummeleberwurst und die Braunschweiger Mettwurst. Zusätzlich wurde die „Wurst ohne Ende“ mit dem Innovations-Cup 2017 in Gold prämiert. Als Anerkennung besonderer Qualität in gleich mehreren Produktkategorien erhielt der Betrieb zudem die Pokalauszeichnung „Meister-Stücke 2017“.

Trotz aller Erfolge dreht sich in der Metzgerei Neubauer inzwischen nicht mehr alles nur um die Wurst. Wichtiger Bestandteil des Unternehmens ist seit einigen Jahren der Event- und Cateringbereich. „Als wir 2004 unseren ersten Imbiss in der Filiale am Heidberg eröffneten, wussten wir noch nicht, ob die Idee erfolgreich sein würde oder nicht“, erzählt Neubauer. Das Mittagstisch-Konzept ging jedoch auf und wird mittlerweile in vier der insgesamt sieben Filialen erfolgreich umgesetzt. 

Events im großen Stil

Zwischen zehn bis sechzig Sitzplätze bietet die Metzgerei ihren Kunden. Zum Essen stehen mehrere warme und kalte Snacks zur Auswahl, welche die Köche direkt in den Filialen zubereiten. Die täglich wechselnden Mittagsgerichte werden jedoch zentral in der Bistroküche gekocht und anschließend in die einzelnen Filialen ausgeliefert. Vor Ort müssen sie dann nur noch regeneriert werden. Insgesamt zehn Köche arbeiten heute für das Unternehmen, sie werden sowohl im Imbissals auch im Catering- und Eventbereich eingesetzt. „Ohne gastronomisches Angebot geht inzwischen nichts mehr“, erklärt Jens Neubauer. „Wir bieten Fullservice im großen Stil und können auf diese Weise Events mit bis zu 1.000 Personen planen und organisieren.“ An Speisen und Getränken gibt es dabei nichts, was es nicht gibt: Ob Fingerfood, Canapés, ausgeklügelte Menüs oder Themenbüfetts – bei der Auswahl der Gerichte und der Gesamtplanung stehen Neubauers Mitarbeiter den Kunden mit Erfahrung, Rat und Tat zur Seite. 

Neue Impulse setzen

Die Vorweihnachtszeit ist erfahrungsgemäß die Zeit, in der sich das Event- und Cateringgeschäft noch einmal intensiviert. Dann ist jeder der insgesamt 100 Mitarbeiter, die bei Neubauers beschäftigt sind, unermüdlich im Einsatz – ob in der Produktion, im Verkauf oder in der Planung. Jedes Jahr zu den Festtagen bringt die Metzgerei zusätzlich ihr „Weihnachtsmagazin“ heraus, in dem nicht nur aktuelle Geschenkideen präsentiert werden, sondern auch besondere Fleisch- und Wurstspezialitäten. Dabei bietet die Metzgerei Fleischwaren auch mal in einer ganz neuen Form an. „Bei uns gibt es ein ‚Konditoren-Team‘, das sich mit der Entwicklung neuer Produkte beschäftigt“, so Jens Neubauer. „Da entstehen dann ganz ungewöhnliche Kombinationen, zum Beispiel die Lachs-Frischkäse-Terrine oder unsere Lebercreme-Pralinen.“

Trendige Impulse mit Fleischprodukten setzen und dabei auch mal die eigene Kreativität ausspielen und Neues ausprobieren: Der gelernte Konditor Jens Neubauer wagt gerne mal einen Blick über den Tellerrand. So kam ihm auch die Idee zu der „Wurst ohne Ende“. Vor Nachahmern hat der Metzger keine Angst. „Ich komme aus einem alteingesessenen Familienbetrieb“, sagt er. „Wir haben seit 100 Jahren unsere feste Kundschaft. Das kann uns so schnell keiner nachmachen.“

www.fleischerei-neubauer.de

 

Tipps

So vermarkten Sie kreative Ideen erfolgreich

  • Werden Sie sich bewusst, welchen Mehrwert Sie Ihren Kunden bieten können. Was können Sie besonders gut, wo liegen Ihre Stärken? Bauen Sie darauf auf.
  • Werden Sie kreativ und bleiben Sie am Ball. Gibt es eine Idee, die Sie schon seit Langem beschäftigt? Überlegen Sie, wie die Umsetzung gelingen könnte.
  • Erforschen Sie das Umfeld. Gibt es bereits Kollegen, die das Gleiche oder etwas Ähnliches machen oder gemacht haben? Manche Tipps können dabei helfen, eigene Zweifel zu beseitigen.
  • Klären Sie, ob für Ihr Produkt eine Nachfrage besteht. Fragen Sie Ihre Kunden, ob Ihnen das Produkt gefallen würde. Umfragen helfen dabei, Kundenwünsche herauszufiltern.
  • Präsentierten Sie Ihr neues Produkt den Kunden. Wie kann man es am besten in Szene setzen? Vielleicht lohnt es sich, kleine Kostproben zu verschenken.

Dieser Artikel ist erschienen im Gilde Magazin Ausgabe 03/2017 (Erscheinungstermin 02.11.2017).
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