Schnell und smart bezahlen

Smartphone zücken und innerhalb von Sekunden bezahlen – mobiles Bezahlen ist besonders bei jungen Leuten beliebt. Der Trend ist für Händler nicht umsonst, bietet aber viele Chancen.

Statt umständlich im Portemonnaie zu kramen, einfach das Smartphone vor ein Terminal halten – und schon sind die Leberkässemmel oder der Wochenendeinkauf bezahlt. Mobile Payment, mobiles Bezahlen, ist schnell und bequem – und könnte auch bei kleineren Einzelhändlern wie Metzgereien für neuen Schwung sorgen. Zwar sind die Deutschen nach wie vor große Bargeldfans. Doch knapp ein Viertel der Deutschen hat schon einmal per App an der Ladenkasse bezahlt, wie eine Umfrage des Vergleichsportals Verivox herausgefunden hat. Bei den 18- bis 29-Jährigen haben sogar 41 Prozent eine Bezahl-App auf ihrem Handy eingerichtet.
Wer seinen Kunden das Bezahlen per Smartphone oder Karte ermöglicht, kann mehrfach profitieren. Spontanes Einkaufen oder Zusatzkäufe werden erleichtert, das Geschäft präsentiert sich innovativ und kundenorientiert. Gerade letzteres wird im immer digitaler werdenden Alltag zum wichtigen Wettbewerbsvorteil.

Mobil und kontaktlos bezahlen

Beim mobilen Bezahlen erfolgt der Bezahlvorgang, egal ob im Laden oder online, mittels eines mobilen Endgeräts wie Smartphone, Tablet oder Wearable. Kontaktlose Zahlung bedeutet hingegen, dass Kunden beim Zahlen im Laden ihre NFC- fähige EC- oder Kreditkarte – oder das Mobilgerät – lediglich vor ein Lesegerät halten müssen. Das bei Kartenzahlung sonst übliche Einstecken der Karte in das Gerät entfällt. Bei Beträgen bis 25 Euro (ohne PIN-Eingabe) ist kontaktloses Bezahlen daher doppelt so schnell wie Bar- oder Kartenzahlung, so der Handelsverband Deutschlands. Laut Schätzung des HDE stehen in Deutschland mehr als 800.000 Kassenterminals für kontaktlose Zahlungen bereit.

Mobile Lösungen

Auch interne Abläufe vereinfachen sich: Der Kassiervorgang ist schneller, sicherer und hygienischer. Zudem lassen sich mehr Kunden in kürzerer Zeit bedienen. Kosten und Aufwand fürs Bargeldhandling sinken, ebenso minimiert sich das Diebstahl- und Falschgeldrisiko. Technisch möglich wird kontaktloses Bezahlen durch sogenannte Near Field Communication (NFC): Der Nutzer hält sein NFC-fähiges Smartphone, Tablet, Wearable (etwa Smart-Uhren, Armbänder oder Schlüsselanhänger) oder die entsprechend ausgerüstete EC- oder Kreditkarte vor ein NFC-fähiges Bezahlterminal. Nach Eingabe der PIN wird das Geld vom Konto abgebucht und der Bezahlvorgang durch ein akustisches oder optisches Signal bestätigt. Noch schneller geht es bei Beträgen bis 25 Euro, da keine PIN-Eingabe nötig ist.
Neben Bezahldiensten wie Google und Apple Pay bieten die meisten großen Banken in Deutschland eigene mobile Bezahllösungen an. Während es für Android-Nutzer inzwischen viele Mobile-Payment-Produkte gibt, steht für I-Phone-Nutzer bislang nur Apple Pay zur Verfügung. Kunden, die mobil zahlen möchten, benötigen ein Konto, über welches das Geld eingezogen wird. Zusätzlich muss eine entsprechende App installiert werden.
Beim kontaktlosen Zahlen via EC- oder Kreditkarte muss diese lediglich mit einem NFC-Chip ausgerüstet sein. Händler benötigen ein NFC-fähiges Kartenlesegerät (Terminal). Dieses kann kabelgebunden oder kabellos sein, muss aber mit dem Internet verbunden sein.

Kosten klären

Wer als Händler heute schon Kartenzahlung anbietet, kann in der Regel problemlos auf kontaktloses Bezahlen umsteigen, da die meisten verwendeten Kartenlesegeräte auch NFC-fähig sind. Für Neueinsteiger sind Terminals als Mietlösung oder zum Kauf erhältlich. Ansprechpartner für Angebote und Informationen sind etwa die Hausbank, EC-Netzbetreiber oder die Terminalhersteller. Die Dienstleistung von Banken und Zahlungsdienstleistern gibt es natürlich nicht kostenlos. Wie auch bei der EC- und Kreditkartenzahlung fallen für jede Transaktion Gebühren an. Diese liegen meist im Promillebereich, dazu kommen die (Miet-)Kosten fürs Terminal. Fleischer-Fachgeschäfte sollten die Kosten genau durchrechnen und ihre Hausbank nach Angeboten fragen. Denn je nach Zahl der Transaktionen pro Monat können sich etwa auch Flatrate-Tarife lohnen, die mit vielen Banken ausgehandelt werden können.

In fünf Schritten zum kontaktlosen Bezahlen mit EC-Karte oder Mobilgerät

  1.  Bedarf analysieren

Fragen Sie Ihre Kunden, ob sie die Möglichkeit des Bezahlens mit Karte oder Smartphone nutzen würden. Gestalten Sie eine kurze schriftliche Umfrage, die Sie etwa an der Kasse auslegen und/oder in Ihren Social-Media-Kanälen wie Facebook zur Abstimmung bringen.

  1.  Terminal auswählen und Gebühren klären

Informieren Sie sich bei Ihrer Hausbank, den Netzbetreibern des Electronic-Cash-Systems der Deutschen Kreditwirtschaft oder bei Geräteherstellern, welche Terminals im Kauf- oder Mietmodell für Sie infrage kommen. Voraussetzung ist in jedem Fall eine NFC-Schnittstelle für kontaktloses Bezahlen. Zudem sollte Ihr Terminal/Lesegerät die von Ihnen gewünschten Zahlungssysteme unterstützen. Versuchen Sie hinsichtlich der Händlerentgelte pro Transaktion günstige Konditionen mit Ihrer Hausbank auszuhandeln. Haben Ihre Kunden in der Umfrage hohes Interesse signalisiert, können etwa monatliche Pauschalbeträge/Flatrates sinnvoll sein.

  1.  Mitarbeiter schulen

Sorgen Sie dafür, dass sich Ihr Verkaufspersonal gut mit der elektronischen/kontaktlosen Zahlung auskennt und überzeugen Sie Ihre Mitarbeiter von den Vorteilen (etwa schnellerer und sichererer Bezahlvorgang, weniger Fehler, mehr Hygiene). Informieren Sie auch über mögliche Probleme, die in der Bedienung auftreten können, etwa wenn Kunden die Karte zu schnell vorhalten, die Karte keinen NFC-Chip besitzt usw. Ermutigen Sie Ihr Personal, Kunden aktiv zur kontaktlosen Zahlung aufzufordern. Wenn Ihre Mitarbeiter die neue Zahlungsweise selbst schätzen, werden sie auch Kunden gerne davon überzeugen.

  1.  Kunden zum Umstieg ermuntern

Machen Sie mit Flyern, Aufstellern sowie Infos auf dem Kassenzettel, Ihrer Webseite oder auf Facebook auf Ihren neuen Service aufmerksam. Bewegen Sie Kunden durch Gewinnspiele oder kleine Geschenke zum Umstieg.

  1.  Bezahlmöglichkeiten anzeigen

Bringen Sie im Umfeld der Kasse Logos aller bei Ihnen akzeptierten elektronischen Zahlungssysteme an. Zusätzlich kann diese Information auch an der Ladentür angebracht werden. Am Kontaktlos-Leser sollte auf jeden Fall das Kontaktlos-Symbol gut sichtbar sein.

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