Top-Thema: Nachhaltigkeit, auch als Aufbruchsignal des Verbundes

Frankfurt. – Wir müssen uns öffnen. Wir müssen nachhaltig sein und werden – und zwar auf allen Ebenen. Es darf diesbezüglich keine Tabus geben. Nachhaltigkeit ist eine zentrale Aufgabe der Unternehmensführung, die grundsätzlich, zupackend und langfristig angelegt sein sollte“, betonte Anton Wahl, Vorstandssprecher der Zentralgenossenschaft des europäischen Fleischergewerbes, ZENTRAG eG, nachdrücklich in seinem Intro zur Nationalen Gruppentagung des Verbundes, die jetzt wieder im Atrium-Hotel in Mainz Finthen stattfand.

Top-Thema: Nachhaltigkeit, auch als Aufbruchsignal der Genossenschaftsgruppe

Der Imperativ zur Nachhaltigkeit prägte nicht nur den Titel der Veranstaltung und die Grundsatzrede des Vorstandssprechers, sondern zog sich als verbindende Klammer quer durch die zweitägige Klausurtagung – in den Anforderungen, Perspektiven und Projektmaßnahmen. Also ganzheitlich – auch in einer umfassenden, zukünftigen Prozessentwicklung, die im Rahmen der Tagung vielseitig beleuchtet und auch durch fachspezifische Vorträge facettenreich entfaltet wurde. Ökologisch, ökonomisch und sozial – dies seien, so Wahl, die Faktoren und Ansprüche, die im Gleichgewicht zusammengeführt werden müssen. Gerade auch in einer Branche, die wesentlich mit der Verantwortung im Marktbereich der Fleischproduktion und des Fleischkonsums verbunden sein, hier also gerade ganz besonders auf neue Trends und wirtschaftliche sowie politisch-gesellschaftliche Veränderungen achten müsse. Nachhaltigkeit – auch als ein generelles Aufbruchsignal für die Genossenschaftsgruppe an sich –  in der Transformation mit verschiedenen Aspekten: „Wir schlagen neue Wege ein. Wir gehen als Arbeitgeber mit der Zeit. Wir optimieren Prozesse. Wir stärken unsere Netzwerke. Wir verbessern unsere Organisation.“

Die ZENTRAG im Panorama: Die wesentlichen Rück-, Ein- und Ausblicke der Genossenschaftsgruppe

Dem eindringlichen Credo folgte ein abwechslungsreicher Themen-, Info- und Vortragsbogen – im Rück- und Ausblick, in aktuellen Situationsberichten, markanten Einblicken, Vorträgen und Zukunftsszenarien. Zum vergangenen und aktuellen Geschäftsverlauf, zu Projekten und Marketingschwerpunkten in diesem Jahr, zum Ist-Zustand des Fleischerhandwerkes, zu derzeitigen Geschäfts- und Markterwartungen und nicht zuletzt zu Trends sowie Neuheiten aus den ZENTRAG-Fachabteilungen. Praktisch ergänzt wurde die Veranstaltung auch wieder durch einen „Marktplatz der Ideen“, auf dem diverse Top-Lieferanten im Vorraum des Konferenzsaales ihre Infos, Angebote und Innovationen präsentierten.

Positive, geschäftliche Entwicklung der ZENTRAG im zurückliegenden Jahr

Bilanzierender Rückblick: Im Rahmen der Tagung skizzierte Vorstandssprecher Wahl auch die Kernzahlen des Geschäftsjahres 2022. Die Gesamtumsätze der ZENTRAG-Zentrale stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 11,9 Prozent (von 272,0 Mio. Euro auf 304,5 Mio. Euro). Während die Umsätze bei Fleisch um 12,1 Prozent, bei Geflügel um 18,5 Prozent und bei Lebensmitteln um 17 Prozent zunahmen, war im Bereich Bedarf ein Minus von 0,3 Prozent und bei Maschinen von 14,4 Prozent zu verzeichnen. Die Außenumsätze der angeschlossenen Wirtschaftsorganisationen kamen auf ein Plus von 16,7 Prozent (von 815,9 Mio. Euro auf 953,5 Mio. Euro). Im Segment Fleisch gab es hier ein Plus von 17,9 Prozent, bei Geflügel von 20,3 Prozent, bei Lebensmitteln von 23 Prozent und im Bereich Bedarf (inkl. Maschinen) von 2,5 Prozent.

Eine hochinformativer Vortragsbogen: Trends, Perspektiven und neue Geschäftsideen

Im Vortragsprogramm ging es um die Zukunft in der Ernährungs-, Fleisch- und Food-Service-Branche. Und dabei wesentlich auch um Fragen bzw. um Antworten, wie der Verbund und das Fleischerhandwerk darauf reagieren, vielmehr aber aktiv agieren sollte.

Technologie nutzen statt Tiere

Ulrich Strünck von „Redefine Meat“, einem Pionier im Bereich des pflanzenbasierten Fleischersatzes, lieferte dazu einen umfassenden Einblick in das Selbstverständnis und die Mission des Startup-Unternehmens, das 2018 gegründet wurde, mittlerweile rund 300 Mitarbeitende hat und stark expansiv unterwegs ist. Der Aufbau der alternativen Marke, die „Technologie statt Tiere nutzen will, ohne dabei Abstriche beim Fleischgenuss zu machen“, setzt beim Markenaufbau zurzeit noch ausschließlich auf die Bereiche Gastronomie und Hotellerie sowie auf Foodservice-Kanäle

Die Convenience-Manufaktur der MEGA Fleisch GmbH

Wie eine Fleischergenossenschaft, hier die MEGA Fleisch GmbH aus Stuttgart, vom Convenience-Trend profitieren kann, erläuterte Silke Engländer in ihrem Vortrag „High-Convenience in Gastronomie/Hotellerie und in der Gemeinschafts-verpflegung“. Mit dem Unternehmensbereich „Menüplan“ hat sie mit ihrem Kollegen Samuel Rüger ein handwerklich geprägtes Convenience-Sortiment aufgebaut, das eine markante und erfolgreiche Alternative zu Standardangeboten „von der Stange“ darstellt. Seit 2012 stellt Menüplan in der eigenen Manufaktur in Stuttgart frisch gekochte Komponenten für das regionale Ernährungsgewerbe – analog zur Profiküche – her.  Zum Team gehören nur gelernte Köche. Angeboten werden Convenience-Produkte, die den Anspruch haben, wie selbst gemacht zu schmecken. Zum Portfolio gehören u.a.: Suppen, Saucen, Pastasaucen, Schwäbische Klassiker, Hauptgerichte, gebratenes Fleisch, Streetfood, Burger & Co. sowie sous-vide-gegarte Fleischkomponenten.

Auf dem Trend-Radar: Von Urban-Farming über die Wir-Gesundheit bis zum Gender-Shift

„Gerade im Essen spiegelt sich der gesellschaftliche Wandel“, betonte Daniel Anthes vom „Zukunftsinstitut“. Der Trendforscher entwarf ein überaus umfassendes, detail-genaues und impulsstarkes Gesamtpanorama zum Thema „Future Food & Future Meat“: „Die Zukunft ist eine Einbahnstraße. In ihr stellen sich die Antworten auf den gegenwärtigen Essalltag dar. Anthes beschrieb und zitierte (fast) alles dazu: Fakten über Fakten zu den Motiven im Wandel, zu Megatrends und auch zu Gegentrends. Und er zeigte vor allem auch auf, wie man und jedes Unternehmen frühzeitig Trends erkennen kann. Indem man etwa Social-Media-Kanäle als Radar-Meldestelle abruft und nutzt. Trends, so sein Credo, seien längst auch „new glocal“ verortet. Heißt: Was morgen auf den lokalen Tellern ist, ist meist auch schon gegenwärtig zu erkennen, wenn man global Ausschau hält.

Raus und machen

„Raus und machen“ – diese Aufforderung stand über dem Vortrag des Abenteurers und Nachhaltigkeitsexperten Christo Förster, der aufzeigte, was nachhaltige Veränderung auch mit Stressmanagement zu tun hat. Förster setzt auf kleine und große Herausforderungen, die man sich selbst kreiert.  Etwa durch ungewöhnliche, spannende „Mini-Abenteuer“ in der Natur, die er selbst vorlebt. In kleinen und großen Momenten, die man sich erlaubt: Dies kann eine spontane, einsame Übernachtung in der nahen Wildniss sein, oder eine lange Paddle-Tour, die über die gesamte Strecke des Rheins geht.

Rainer Laabs tritt ab September 2023 als ZENTRAG-Vorstandssprecher die Nachfolge von Anton Wahl an – Zum ZENTRAG-Vorstand gehören zudem Sabine Steidinger und Jochen Hähnel

Im Rahmen der Gruppentagung wurde auch Rainer Laabs vorgestellt, der  ab 1. September 2023 als hauptamtlicher Vorstandssprecher der Zentralgenossenschaft des europäischen Fleischergewerbes, ZENTRAG eG, die Nachfolge von Anton Wahl antritt, der altersbedingt in den Ruhestand geht.

Bereits Anfang 2022 wurde Sabine Steidinger, die seit 2014 das Rechnungswesen der ZENTRAG eG leitet, in den Vorstand der Genossenschaftsgruppe berufen. Ihre berufliche Karriere begann die diplomierte Wirtschaftswissenschaftlerin 1991 bei der Fleischergenossenschaft MEGA eG (Stuttgart) – als Assistentin der Geschäftsleitung, nachfolgend auch in der Position als EDV-Leiterin und stv. Leiterin im Bereich Rechnungswesen. Von 2011 bis 2013 war sie geschäftsführendes Vorstandsmitglied der MEGA eG und zudem Geschäftsführerin der MEGA Stuttgart GmbH sowie der MEGA Dresden GmbH.

Dem ZENTRAG-Vorstand gehört ebenfalls Jochen Hähnel an, der diese Aufgabe ehrenamtlich wahrnimmt.

 

ZENTRAG-Pressestelle
Martin Heinen
Mobil +49 172 160 1962
E-Mail: m.heinen@pr-heinen.de
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