Mehr Tierwohl: Kritik des DFV an Machbarkeitsstudie

Frankfurt am Main. Die gesellschaftliche Forderung nach mehr Tierwohl ist unüberhörbar. Bundesministerin Julia Klöckner hat deshalb das Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung, die sogenannte Borchert-Kommission, eingesetzt. Deren Konzept zur Weiterentwicklung der Tierhaltung schlägt verschiedene Möglichkeiten zur Finanzierung besserer Haltungsbedingungen vor, die nun in einer Machbarkeitsstudie geprüft wurden. Dazu hat sich der Deutsche Fleischer-Verband (DFV) kritisch geäußert. Das deutsche Fleischerhandwerk begrüße grundsätzlich alle Maßnahmen, die eine bestmögliche Tierhaltung sicherstellen und fördern, erklärt der Verband. Die vorgelegte Machbarkeitsstudie lasse aber viele Fragen offen. Zudem bestehe die Gefahr, dass die angesprochenen Ziele nicht erreicht, sondern sogar behindert würden.

Des Weiteren mahnt der DFV an, es sei zunächst ein gesellschaftlicher Konsens darüber herzustellen, wie Nutztierhaltung künftig überhaupt gestaltet sein solle. Hier spiele vor allem das Spannungsfeld zwischen den vielfältigen Kriterien einer guten Tierhaltung einerseits und der Frage nach der Bezahlbarkeit der Produkte andererseits eine große Rolle. Zudem sei bei der konkreten Umsetzung der Vorschläge ein hoher bürokratischer Aufwand durch Dokumentation und Kontrolle zu befürchten. Offen bleibe auch, warum bessere Standards nicht auf europäischer Ebene für alle gesetzlich vorgeschrieben würden. Das würde ein aufwendiges Finanzierungs- und Kontrollsystem erübrigen und einen Preiswettbewerb innerhalb der EU verhindern.

Der Verband verweist darauf, dass es im Fleischerhandwerk bereits regionale und überschaubare Strukturen gebe, die schon jetzt höhere Tierschutzstandards ermöglichten. Meist würden Fleischer dafür an die Landwirte einen höheren Preis zahlen. Die Verbraucher könnten sich im Fachgeschäft darüber informieren. Bei der konkreten Ausgestaltung eines neuen Gesetzes müsse deshalb darauf geachtet werden, dass nicht durch falsche Vorgaben oder übermäßige Bürokratie genau diese Strukturen geschwächt würden. Denn das würde der weiteren Konzentration und Industrialisierung der Lebensmittelproduktion Vorschub leisten. Dem Tierschutz wäre damit ein Bärendienst erwiesen, so der DFV.

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