Lebensmittelsicherheit: Schadstoffe in To-go Bechern

Berlin. Mehrweggeschirr aus Bambusfasern oder Maismehl gilt als nachhaltige Alternative zu Einwegprodukten, kann aber bei häufiger Verwendung gesundheitliche Risiken bergen. Darauf weist das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hin und stützt sich dabei auf Untersuchungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Coffee-to-go-Becher und andere Bedarfsgegenstände wie Teller, Schüsseln oder Besteck aus „natürlichen“ Rohstoffen wie Bambusfasern oder Maismehl enthalten häufig Kunststoffe wie Melamin-Formaldehyd-Harze (MFH).
Bei höheren Temperaturen lösen sich die Kunststoffe, und es können gesundheitlich bedenkliche Mengen an Melamin und Formaldehyd in Lebensmittel übergehen (migrieren). Das passiert zum Beispiel, wenn heiße Getränke wie Kaffee oder Tee eingefüllt oder Speisen in der Mikrowelle erhitzt werden. Bei einem bundesweiten Monitoring wurden 56 Produkte untersucht. In jeder vierten Probe wurde der jeweilige Migrationsgrenzwert für Melamin überschritten, bei elf Prozent der Proben galt dies für Formaldehyd. „Besonders bedenklich ist, dass die Übergänge von Melamin in die jeweiligen Lebensmittel bei mehrfacher Nutzung der Produkte sogar ansteigen“, erklärte BVL-Präsident Dr. Helmut Tschiersky.

Nahrungsmittel mit Zimmertemperatur können hingegen laut dem BfR problemlos aus MFH-Geschirr verzehrt werden, da eine relevante Freisetzung von Melamin und Formaldehyd erst bei hohen Temperaturen stattfinde.

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