Jürgen David – Fleischer des Jahres 2024

Der Wormser Metzger erhält für sein Engagement eine weitere Auszeichnung. Sein Betrieb gilt als einer der Leuchttürme im Genuss-Handwerk. Den vollständigen Artikel inklusive Interview lesen Sie im neuen GILDE Genuss-Handwerk – welches am 1. November erscheint.

Yes! Am Vorabend der SÜFFA war der Stolz Jürgen David ins Gesicht geschrieben: Er erhielt die Auszeichnung „Fleischer des Jahres 2024“. Kein Wunder: „Er baut auf der Tradition unseres Handwerks auf und zeigt sich sensationell innovativ und modern“, urteilt Rainer Laabs, Vorstandssprecher der GILDE – Ihr Partner für das Lebensmittelhandwerk eG. Als Jurymitglied weiß er um die 360-Grad-Betrachtung der infrage gekommenen Kandidaten. „David strahlt Souveränität aus und stellt ein Leuchtturm für die Metzgereibranche dar. Das tut allen Genuss-Handwerkern gut.“

Sein Erfolgsgeheimnis

Rund vier Fünftel seines Gesamtumsatzes erwirtschaftet David mit dem, für das er weit über die Grenzen seiner Nibelungenstadt bekannt ist: bestes Rindfleisch aus der Region und der ganzen Welt. Spezialisiert hat er sich dabei auf Dry Aged. Die Stücke kommen im Sommer auf bis zu 20 Prozent Umsatzanteil beim Rindfleisch, berichtet er. „Was sonst an die Gastronomie verkauft wird, läuft bei uns über die Theke“, sagt er stolz. Dafür investierte er viel – angefangen von Reifeschränken auf höchstem Niveau bis hin zu einer begehbaren Salzgrotte.

© Frank Bauer

Eine Erlebnismetzgerei

Laut Eigenwerbung gehört sie „zu den besten Fleischreifekammern in Deutschland“. Hier reift das Fleisch vor den Augen der Kunden heran, die Salzwand schafft ein keimhemmendes Klima. „Das verlangsamt die gewollte, gesteuerte ,Verwesung‘ deutlich“, erklärt der Unternehmer. Für ihn gab es von Anfang an nur die Wahl zwischen „richtig“ oder „gar nicht“. „Dry Aged funktioniert meiner Meinung nach nur mit voller Social-Media-Vermarktung, Steaktastings und einer rundum perfekten Thekenpräsentation.“ Gleichwohl bekommt auch er die wirtschaftliche Verunsicherung bei den Konsumenten zu spüren: „Einige, die früher vier Porterhouse kauften, ordern heute drei Flanksteaks“, beobachtet er.

Mehr soziale Netzwerke

Umso mehr investiert er in Social Media, um Neukunden zu akquirieren. Und setzt dabei nicht mehr nur auf Instagram. „Ich will mich nicht von einer Präsenz zu abhängig machen.“ Jüngst eröffnete er seinen WhatsApp-Kanal, mit dem er über Angebote und Events informiert. Dass nun vermehrt Fragen nach dem Versand seiner Spezialitäten kommen, nimmt er hin. „Kein Versand“, steht nicht zufällig mehrfach auf seiner Webseite.

Diese Entscheidung fiel nicht nur, weil ihm dafür schlichtweg die Zeit fehlt. „Das emotionale Einkaufserlebnis vor Ort gibt doch so viel mehr, als sich in die Onlinevergleichbarkeit mit bereits etablierten Anbietern zu geben.“ Wie gesagt: Ganz oder gar nicht.

© Markus Heisler

Text: Axel Stefan Sonntag

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