Jahrestagung des Verbands der Fleischwirtschaft (VDF)

Bonn. Im Rahmen der VDF-Verbandstagung kritisierte der neu gewählte Vorstandsvorsitzende Martin Müller die Politik der Bundesregierung deutlich. Gesetze zur Tierhaltung müssten tatsächlich das Tierwohl fördern und nicht das Gegenteil bewirken. „Bundesminister Cem Özdemir verkauft sein Konzept als großen Schritt in die Zukunft, aber es sind nur Trippelschritte.“ Die Summen, mit der die Politik in den nächsten Jahren den Umbau der Ställe fördern wolle, seien viel zu gering.

Milliarden für Wasserstoff, aber nicht fürs Tierwohl?

„Das ist eine reine Klientelpolitik und geht an den wirtschaftlichen Realitäten der Tierhaltung in Deutschland vorbei. Wenn ich das vergleiche mit den Milliarden, die allein an staatlichen Zuschüssen für ein einziges Stahlwerk in Duisburg mit 2.000 Arbeitsplätzen für die Transformation von Kokskohle zu grünem Wasserstoff fließen, dann frage ich mich wirklich, ob eine gesunde Ernährung der Menschen mit nährstoffreichen Lebensmitteln den Regierenden völlig egal ist? Ein Stück Stahl kann man nicht essen.“

Der Verband sieht die deutsche Fleischwirtschaft in einem schwierigen Umfeld. Die Schweinebestände seien auch wegen der aktuellen Agrarpolitik der Bundesregierung deutlich zurückgegangen. Die Zahlen für 2022 im Einzelnen:

  • Die gewerblichen Schlachtungen von Schweinen sanken gegenüber dem Vorjahr weiter und diesmal extrem stark um 9%.
  • Der Rückgang stammte fast ausschließlich aus dem geringeren Aufkommen inländischer Tiere.
  • Die Anzahl von gewerblich geschlachteten Rindern verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 8%.
  • Ebenso im Bereich der Schafe gab es einen deutlichen Rückgang: –8% gegenüber 2021.

Text: Axel Stefan Sonntag

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