Mit einem ausgefallenen Konzept sowie einem erlesenen und vielseitigen Sortiment nutzen Rudi und Sabine Maulick ihren Standort geschickt – und begeistern ihre Kunden.

Am Eingang eine große Theke mit duftenden Backwaren, ein paar Schritte weiter rosa Pfirsiche und knackige Honigtomaten am Obst- und Gemüsestand, Regale mit Wein, Chutneys und regionalen Säften: Im Feinschmeckerhaus Maulick im schwäbischen Illingen fühlt man sich wie in einer kleinen Markthalle. Fleisch und Wurst gibt es hier natürlich auch, genauso wie Feinkostsalate, Käse, frischen Fisch, Eier und einen täglichen Mittagstisch. Bereits die Eltern von Rudi Maulick hatten sich über Illingen hinaus den Ruf einer Feinkostmetzgerei“ erworben. Der Sohn übernahm 1996 das Geschäft und baute es gemeinsam mit Frau Sabine zu einer Erlebniswelt um: 2001 eröffnete an gleicher Stelle, aber in neugebautem Gebäude das heutige Feinschmeckerhaus.

Verzicht auf Trennwände

„Shop-in-Shop-Systeme waren damals im Kommen“, erklärt Rudi Maulick. „Wir wollten einen offenen Laden ohne Trennwände, in dem Kunden von Fleisch und Wurst über Käse und Fisch bis hin zu Backwaren und Feinkost alles in hoher Qualität bekommen.“ Auf rund 250 Quadratmetern Fläche erweist sich dieses Konzept als voller Erfolg. Der Backwarenstand ist an eine örtliche Bäckerei vermietet. Das restliche Sortiment mit Ausnahme der selbstproduzierten Ware kauft Maulick bei Großhändlern und regionalen Produzenten ein. Auch ein Bistro wurde von Beginn an integriert. Die Zahl der verkauften Essen hat sich von anfangs 80 auf heute 200 mehr als verdoppelt. Täglich von elf bis 14 Uhr stehen drei verschiedene Gerichte zur Auswahl, darunter immer ein vegetarisches. In den gemütlichen Sitzecken im Laden finden insgesamt 40 Gäste Platz, im Sommer kann man auch außen sitzen. Das Erlebniskonzept von Rudi Maulick vereint Sortiment und Präsentation.

Die liebevolle Dekoration ist das Steckenpferd von Sabine Maulick. Alle sechs bis acht Wochen gestaltet sie ein neues Thema. „Wer sich im Laden umschaut oder mittags hier isst, soll sich wohlfühlen“, erklärt Maulick. Erlebnisse bieten auch die Theken und Regale. Hier findet sich Erlesenes, aber auch Artikel des täglichen Bedarfs. Zum Beispiel beim Fleisch- und Wurstsortiment: Neben klassischem Braten, Fleischkäse oder Stuttgarter Schinkenwurst gibt es italienische Salsiccia, Rosmarinschinken, Trüffelsalami oder irisches Lamm und US-Beef. Ein Blickfang ist die Ringelwurst aus eigener Produktion. Wie eine Spirale schlängelt sie sich in der Auslage. „Wir bieten einen Mix aus Altbewährtem und Exotischem, regionaler und internationaler Herkunft“, so Maulick. „Wichtig ist die hohe Qualität.“

Veredelte Convenience

Viele Artikel werden küchenfertig angeboten: marinierte Steaks, bunte Fleischspieße mit Ananas und Zucchini, mit Speck umwickelte Rouladen, panierte Schnitzel oder backfertige Lasagne und Pizza in der Aluschale. Dazu gibt es je nach Produkt eine individuelle Zubereitungsanleitung. „Convenience liegt absolut im Trend“, hat Maulick beobachtet. „Wenn wir Produkte so veredeln, dass sie sich unkompliziert zubereiten lassen, wird das gerne angenommen.“ Reger Nachfrage erfreuen sich auch die Feinkostsalate. Etwa 15 verschiedene Sorten gibt es täglich frisch zur Auswahl, darunter Klassiker wie Wurst- oder Eier-Tipps salat, aber auch ausgefallene Kreationen, wie Couscous- und Linsensalat oder Spaghettisalat mit Scampis. Etwa 80 Kilogramm Salat verkauft Maulick pro Woche. Wichtig für den Erfolg sei hier vor allem Abwechslung.

Kreative Mitarbeiter

„Die Inspiration für neue Salate kommt oft von den Mitarbeitern“, sagt Maulick. Auch der beliebte „Haussalat“ sei das Ergebnis einer solchen kreativen Idee: ein Nudelsalat mit Schlaufennudeln, Pfirsich und Lauch an einem cremigen Sahne-Mayonnaise-Dressing. Mit dem Erlebnis- und Feinschmeckerkonzept war Maulick Vorreiter eines Trends. Ein solches Konzept funktioniere nicht überall, weiß der Chef von 35 Mitarbeitern. „Mit den 7.000 Einwohnern in Illingen allein würde das nicht aufgehen. Wir brauchen ein Einzugsgebiet von rund 30 Kilometern.“ Wie die Metropolregion Stuttgart-Pforzheim. Hier sind viele Städter aufs Land gezogen, möchten aber die Vielfalt der Stadt nicht missen. „Ein Vorteil sind zudem die 20 Parkplätze hinter dem Haus. Denn Kunden mit Auto kaufen größere Mengen ein.“

www.maulick.de

Dieser Artikel ist erschienen im Gilde Magazin Ausgabe 03/2016 (Erscheinungstermin 02.11.2016).
Das Gilde Magazin erhalten Sie bei Ihrer Genossenschaft.

print