Verbraucher suchen schnelle Snacks, die sie unterwegs, im Büro oder am Bistrotisch schnell und ohne Aufwand genießen können. Welche Konzepte kommen an?

Das Essen außer Haus ist ein seit Jahren stetig wachsendes Segment und beschert Anbietern, die den Geschmack ihrer Kunden treffen, steigende Umsätze. Um 3,1 Prozent haben die Konsumausgaben für den Außer-Haus-Markt 2016 gegenüber dem Vorjahr zugelegt, so die Informationen des Crest Verbraucherpanels Deutschland. Dabei haben die Sparte Bediengastronomie/Hotelrestaurants sowie die Erlebnisgastronomie „nur“ ein Wachstum von 2,8 Prozent vorzuweisen. Besser entwickelt haben sich die Schnellgastronomie (+ 3,1 %), die Verpflegung am Arbeits- oder Ausbildungsplatz (+ 3,7 %) sowie Sonstige Anbieter (+ 4,9 %). Zu Letzteren gehören auch Bäckereien und Metzgereien. Der Lebensmittelhandel hat das schnelle Geschäft mit Snacks und Imbiss ebenfalls entdeckt. Das Sortiment an frischen und ultrafrischen Angboten entwickelt sich prächtig, immer mehr Snacks liegen als Take-away in den offenen Kühltheken der Supermärkte. Noch mehr verdienen will der LEH künftig mit seinen vor Ort frisch gemachten Bistro- und To-go-Angeboten samt Kaffeekonzept.

Neue Konzepte beim Bäcker

Von Fleischer-Fachgeschäften werden insbesondere Imbissklassiker wie Leberkäse- und Schnitzelbrötchen, Wurstsalat und Frikadellen in bewährter Qualität an den „Mann“ gebracht. Zugenommen hat das Angebot von belegten Brötchen. Hier sollten Fachgeschäfte auf Abwechslung achten und darauf, sich von den Mitbewerbern, etwa Bäckereien, im Umfeld zu unterscheiden. Für mehr Nachfrage kann es sorgen, Snack samt Getränk (gekühlter Softdrink oder Kaffee) als Gesamtpaket zu einem Sonderpreis anzubieten.
Über die Klassiker hinaus eröffnet das Snackingsegment attraktive Entwicklungsmöglichkeiten, die auch dem Fleischerhandwerk steigende Umsätze bescheren könnten. Dabei lohnt sich ein Blick zu den Wettbewerbern: Bäckereien gehören zu den Gewinnern der Entwicklung. Etwa das Franchise-Unternehmen Backwerk: Während Brot und Brötchen heute nur noch zu einem kleinen Teil den Geschäftserfolg ausmachen, entfallen 92 Prozent des Umsatzes laut Geschäftsführer Karl Brauckmann mittlerweile auf Snacks zum Sofortgenuss samt Getränkeangebot.
Die beiden erfolgreichsten Neueinführungen des vergangenen Jahres bei Backwerk waren der heiße Hotdog und die veganen Snacks: Sie reagierten auf die beiden „Extreme“ der Verbraucherwünsche. Abgesehen davon hat das Unternehmen das Sortiment weiterentwickelt und zu einem lifestyleorientierten Snackangebot ergänzt: Dazu gehören zum Beispiel Wraps oder das „Superfood“ Chia-Brötchen. Das erfolgreiche Superfood-Sortiment soll zudem ausgeweitet werden. In dieses Konzept passen auch die neu eingeführten Orangensaftpressen für frischen Saft. Sie sollen laut Backwerk Ende des laufenden Jahres in mehr als 25 Prozent aller Filialen in Deutschland stehen. Hintergrund: Das Thema gesunde Ernährung beherrscht zunehmend auch das Snack-Segment.

Das „Handgemachte“ zählt

Kreative Burger-Konzepte haben immer noch viel Zulauf. Es herrscht ein Trend zum „Better Burger“: Erwartet werden frische und qualitätsorientierte Zutaten sowie selbstgemachte Patties.
Als Herausstellungsmerkmal gilt häufig eine besondere Fleischherkunft. Der gezielte und geschmacklich sicher komponierte Einsatz von Saucen, Relishes und anderen Belagzutaten bringt die Kunden zum Probieren und lässt sie wiederkommen. Auch hier gilt: Abwechslung ist gefragt und macht probierfreudig. Individualisierung, also die individuelle Zusammenstellung der Zutaten, kommt ebenfalls an. Experten raten allerdings, nicht zu viele Belagideen anzubieten: Das verunsichere Kunden und untergrabe ihre Entscheidungsfreude.
Streetfood steht weiterhin im Fokus.
Ein attraktives mobiles Angebot mit Trendpotenzial wird gerade in ländlichen Regionen von vielen – insbesondere jungen – Verbrauchern noch vermisst. Das kann von der Brat- oder Currywurst mit individuellen Saucen über den Burger in fleischigen und fleischfreien Varianten und den gefüllten Wrap bis zur Suppe und zu exotischen Spezialitäten reichen. Hauptsache, echt und authentisch!

Innovationen kommen an

Derzeit heiß begehrt auf Streetfoodmärkten: Pulled Pork aus dem Smoker, mit BBQ-Sauce vermengt und im Burger-Bun mit Coleslaw, dem typisch amerikanischen Krautsalat, serviert. Auch hier gilt wie überall: Eine Handmade-Optik wird positiv bewertet.
Auf dem Snack Congress 2016 in Frankfurt mahnte der Londoner Trendspezialist Andrew Fordyce, dass Snacks in Deutschland innovativer werden müssten. Dazu gehöre auch die Verpackung.
Die Präsentation spiele eine große Rolle. Offene und barrierefreie Konzepte würden den Absatz erhöhen, leere Regale seien verschenkter Umsatz. Ein gestaffeltes Preissystem ermögliche zudem jedem Kunden, nach seinen Wünschen und finanziellen Voraussetzungen einzukaufen. Wer solche Hinweise berücksichtigt und zudem sondiert, welche Angebote in seiner Umgebung fehlen, hat gute Chancen auf Mehrumsatz in einem auch künftig noch wachsenden Segment.

Dieser Artikel ist erschienen im Gilde Magazin Ausgabe 02/2017 (Erscheinungstermin 01.08.2017).
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