Positive Gesamtstimmung bei der Generalversammlung 2017 der ZENTRAG eG in Braunschweig

Braunschweig/Frankfurt Nicht umsonst war die diesjährige Generalversammlung der ZENTRAG eG, Zentralgenossenschaft des europäischen Fleischergewerbes, die jetzt mit rund 100 Delegierten in Braunschweig stattfand, deutlich mit dem Kernthema und –logo „Zentrag 4.0“ überschrieben. Neben den umfassenden Ausführungen zum Geschäftsbericht 2016 betonte ZENTRAG-Vorstandssprecher Anton Wahl vor allem, dass die Digitalisierung auch vor dem Fleischerhandwerk und den Fleischergenossenschaften nicht halt machen werde. Die zentrale Frage in der Branche sei, wie und wo werden die Endverbraucher demnächst Lebensmittel und dann auch Fleisch einkaufen? Wie müssen wir uns als Verband und Verbund auf diese dramatischen Veränderungen einstellen? Auch wenn die finalen Konsequenzen der 4.0-Revolution – auch und gerade im Handel – nicht vollständig zu prognostizieren seien, so müsse aber jedem klar sein, dass es demnächst kein analoges Geschäft mehr ohne digitale Anbindung geben werde: „Ganz einfach: Kein Offline ohne Online. Auch wir müssen diese Transformation weiter energisch angehen, indem wir digitale Mehrwerte schaffen – als Einzelunternehmen und als genossenschaftliche Gruppe.“ Diesbezüglich hat die ZENTRAG eG bereits ein umfassendes Aktionsprogramm zum Thema 4.0-Anforderungen aufgelegt, das in diesem Jubiläumsjahr, in dem die ZENTRAG ihr 70jähriges Bestehen feiern kann, noch erweitert wird. Zur zukunftsorientierten 4.0-Perspektive gehören u.a.: Die neue Homepage, Website-Gestaltung für die angeschlossenen Wirtschaftsorganisationen, Online-Newsletter, Webinare, digitales Aktionsportal sowie LMIV-Panel und nicht zuletzt der Gilde Versandshop, an dem sich zurzeit 22 Mitglieder beteiligen. Michael Boddenberg, Aufsichtsratsvorsitzender der ZENTRAG eG, skizzierte die stabilen Verhältnisse im deutschen Fleischerhandwerk und verwies dabei aber auch auf die weiterhin zunehmende Konzentration in der Fleischwirtschaft und im Lebensmitteleinzelhandel. Es gelte zudem, die Anstrengungen in der Nachwuchsgewinnung und –förderung weiter zu  forcieren. Boddenberg: „Die  Situation  im  deutschen Fleischerhandwerk ist  solide  und  zufriedenstellend. Die Umsätze sind im letzten Jahr, trotz sinkender Betriebszahlen, mit einem Plus von 0,5 Prozent leicht angestiegen. Der Gesamtumsatz belief sich auf rund 16,3 Mrd. Euro. Insgesamt bietet das Fleischerhandwerk, insgesamt 12.797 eigenständige Meisterbetriebe,  seinen Kunden rund 26.000 feste Einkaufstätten vor Ort an. Das Fleischerhandwerk ist zudem mit seinen 142. 000 Beschäftigten ein bedeutender Arbeitgeber; die derzeitige Beschäftigungssituation ist, trotz des Rückgangs bei der Verkaufsstellen mit einem Minus von 770 Schließungen, erfreulich stabil.“

Ein gutes Geschäftsjahr: Solide Absatz- und Umsatzentwicklung der ZENTRAG eG 2016
Gesamtumsatz: 277,4 Mio. Euro

Kernpunkt der Generalversammlung waren die Fakten und Details des Geschäftsberichtes 2016 sowie die zukünftige Unternehmensstrategie mit ihren Aktionspunkten, die Vorstandssprecher Anton Wahl pointiert vortrug: Trotz der insgesamt noch schwierigen Marktbedingungen konnte die ZENTRAG eG mit den ihr angeschlossenen 50 Wirtschaftsorganisationen 2016 an die gute Ertragsentwicklung der Vergangenheit anknüpfen. Insgesamt wurde ein Umsatzvolumen von 277,4 Mio. Euro erzielt, was einem Plus von 0,5 Prozent entspricht. Nicht konsolidiert wurden die Umsätze der Gilde Südwest, an der die Gilde Beteiligungs AG zu 50 Prozent beteiligt ist. Leicht positiv war auch die Entwicklung im Eigengeschäft mit insgesamt 109,6 Mio. Euro (Vorjahr: 108,8 Mio. Euro), was einem Plus von 0,7 Prozent entspricht. Das Zentralregulierungsgeschäft hat sich mit einer Zunahme von 0,4 Prozent ebenfalls leicht positiv entwickelt (insgesamt 167,8 Mio. Euro). In den Warenbereichen konnten die Segmente Fleisch/Geflügel mit 1,3 Prozent und Lebensmittel mit 1,1 moderat zulegen. Lediglich der Bereich Maschinen/Fleischereibedarf musste einen Umsatzrückgang von minus 2,6 Prozent hinnehmen.

Umsatzentwicklung der angeschlossenen Wirtschaftsorganisationen 2016: Gesamtumsätze stiegen auf  846,5 Mio. Euro (plus 1 Prozent)

Die Zahl der Mitglieder betrug 2016 insgesamt 97, darunter waren auch dem Fleischhandwerk verbundene Verbände und Innungen. Der Gruppenumsatz aller 48 angeschlossenen Wirtschaftsorganisationen (44 in Deutschland, 2 in Österreich, 1 in Luxemburg und 1 in Frankreich) betrug ohne Schweiz und Frankreich im letzten Jahr 846,479 Mio. Euro (plus 1 Prozent).  Zulegen konnten die Wirtschaftsorganisationen in den Segmenten Fleisch (plus 3,1 Prozent), Geflügel (plus 0,3 Prozent), Produktion/Dienstleistung (plus 22,9 Prozent), während etwa in den Bereichen Lebensmittel (minus 0,6 Prozent) und Maschinen/Fleischereibedarf (minus 0,3 Prozent) Rückgänge zu verzeichnen waren. Insgesamt konnte der Bereich Warengeschäfte um 1 Prozent gesteigert werden (insgesamt 822,540 Mio. Euro).

Genossenschaften mit mehr als 10 Mio. Euro Umsatz (insgesamt 21) hatten einen Anteil von 84,4 Prozent am Gesamtumsatz der Wirtschaftsorganisationen. Dieser Größenklasse kommt die größte Bedeutung für die ZENTRAG zu und sie wird in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen, da sich die Abschmelzung in den unteren Bereich voraussichtlich fortsetzen wird.

10 Genossenschaften hatten einen Umsatz bis zu 2,5 Mio. Euro, 3 zwischen 2,5 und 5 Mio. Euro und 14 zwischen 5 und 10 Mio. Euro. Der durchschnittliche Jahresumsatz der 48 Genossenschaften inklusive Frankreich konnte von 16,8 Mio. Euro auf 17,6 Mio. Euro gesteigert werden. Die Beschäftigtenzahlen der Mitgliedsbetriebe stiegen von 2.376 auf 2.425. Die Höhe der Sachinvestitionen betrug 2016 rund 11,4 Mio. Euro.

Planmäßige Ertragssituation – Bilanzgewinn von 418.490,66 Euro
Zusatzausschüttung im Jubiläumsjahr

Die für das Jahr 2016 prognostizierten ZENTRAG-Umsätze wurden aufgrund der Umsatzausweitung bei Bestandskunden und Neukunden mehr als erfüllt. Das Jahresergebnis lag über dem geplanten Niveau. Der Jahresüberschuss von 523.113 Euro reicht für die satzungsgemäße Rücklage von 104.622 Euro aus. Mit dem verbliebenen Bilanzgewinn von 418.490 Euro  können die Dividende in Höhe von 2,5 Prozent für den ersten und 4 Prozent für die weiteren Anteile sowie eine Sonderdividende „70 Jahre ZENTRAG“ von 2 Prozent finanziert und an die Mitglieder ausgeschüttet werden. Das erzielte Jahresergebnis übertraf damit die aufgestellte Planung. Die Ertragslage wird für das Geschäftsjahr 2016 als gut beurteilt.

Neue Geschäfte und Geschäftsmodelle
Notwendige Steigerung der Bedarfsdeckung
Geschäftsjahr 2017 läuft bisher nach Plan

Abschließend appellierte Vorstandssprecher Wahl an die Delegierten, dass die ZENTRAG und der Verbund neue Ziele und Ergebnisse in der Wachstumsstrategie erreichen müssen. Dies in einer bewussten Neuaufstellung im sich verändernden Markt, etwa in der Akquise neuer Kunden und Mitglieder, aber gerade auch in der Erhöhung der Bedarfsdeckung, die die Mitglieder mit der ZENTRAG umsetzen. So sank die Bedarfsdeckung im Geschäftsjahr 2016 leicht auf 31,1 Prozent. Mit den zehn größten Kunden erzielt die ZENTRALE 50 Prozent ihrer Erlöse; insgesamt generiert sie 92 Prozent ihres Umsatzes mit den Mitgliedern. Das Geschäftsjahr 2017 laufe bisher nach Plan. Ziel sei es, das Eigengeschäft um zwei Prozent zu steigern und bei rückläufiger Zentralregulierung ein Betriebsergebnis von 508.000 Euro zu erwirtschaften.

Neuwahlen des Aufsichtsrates
Martin Fuchs, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Fleischer-Verbandes, wird neu in den Aufsichtsrat gewählt

Im Rahmen der Generalversammlung wurden Wilfried Morawitzky (Pulheim), Wolfgang Hartl (Wals-Siezenheim) und Volker Schmitt (Offenburg), die turnusgemäß aus dem Aufsichtsrat ausscheiden mussten, von der Versammlung einstimmig in diesen wieder hineingewählt. Heinz-Werner Süß (Weisenheim) schied aus Altersgründen aus dem Aufsichtsrat aus. Für ihn wurde Martin Fuchs, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Fleischer-Verbandes, in das Kontrollgremium berufen.

 

ZENTRAG-Pressestelle
Martin Heinen
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Keine „rosigen Zeiten“, aber gute Geschäftsergebnisse: Der Aufsichtsrat der ZENTRAG eG schaute im Rahmen der diesjährigen Generalversammlung tatkräftig und optimistisch in die Zukunft. Vorstandsprecher Anton Wahl (6.v.r.) und der Aufsichtsratsvorsitzende Michael Boddenberg (1.v.r.) betonten vor allem die Themen Digitalisierung, Nachwuchsförderung und Konzentration in der Fleischwirtschaft.

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